SPIRIT ADRIFT – curse of conception

Lauscht man den anfänglichen Akustikgitarrenklängen, hat man noch keine Ahnung, dass diese in ein Doomalbum einführen. Tun sie aber, und zwar in das zweite der Band aus Arizona. Die flexiblen Vocals kommen von einer klaren Stimme, die schrägeren Gesang mag, sich sonst aber schnurgerade ans Notenblatt hält. Der Gesamteindruck ihres Sounds ist ziemlich positiv, in zweideutigem Sinne. Denn erstmal versinkt “Curse Of Conception” weder in Selbstmitleid noch in Suizidgedanken, und dann will es dem Hörer gefallen. Mit nicht alltäglichen Leads werden die Melodieanteile in den eh schon recht farbenfrohen Tracks noch erhöht. Und obwohl man schon sehr langsam und eben mit Doomstimmung unterwegs ist, bringt es das Quartett fertig, die erste Hälfte von “Starless Age (Enshrined)” wie eine Ballade klingen zu lassen. Nun gibt es im Doom keine Regeln, aber die Stimmung und das Tempo verlassen sie mit “Graveside Invocation”, denn der Uptempotrack klingt noch positiver. Offensichtlich mögen sich Spirit Adrift auf gar nichts festlegen und spielen wie ihnen grad beliebt. Das Besondere an diesen acht Tracks ist die Schwierigkeit, sie in eine Schublade einzuordnen oder mit etwas Bekannterem bildlich zu vergleichen. Das spricht für Eigenständigkeit in einem so hohem Maße, dass sich viele Genremates eine Scheibe davon abschneiden können. Jetzt braucht es nur noch ein paar Ohren mehr, die das ebenfalls bemerken. Der Band wäre das zu Gönnen. Abschließend sei noch erwähnt, dass das Coverartwork von Joe Petagno stammt, der schon für Angelcorpse, Magic Circle, Motörhead und viele andere tätig war.

Wertung: 8/10
Autor: Joxe Schaefer