Spirit Of Metal III

RAYDER, SECUTOR, NIGHTFYRE, CONTRADICTION, STEELPREACHER.

Hamburg-Billstedt, Bambi Galore, 02.09.2017


rayder

Moin Moin, liebe Sportfreunde, die Reihe Spirit Of Metal des Heavy Metal Fan Clubs Metalheads e.V. und Revolt! geht in die dritte Runde. Fern der Heimat treffen wir sehr viele bekannte Gesichter als wäre man gar nicht weit weg. Der Startschuss fällt für Rayder, die außerhalb Hamburgs wiederum kaum ein Banger kennt. Das Phänomen Speed Metal dagegen erfreut sich derzeit überall steigender Beliebtheit und Songtitel wie “Thunderstorm” und “Speed Metal Madness” deuten allein schon vom Titel her in diese Richtung. Da sieht man zu “Highway Rebel” fliegende Matten und witwippende Gliedmaßen, dass man davon sprechen kann, dass dieses sympathische Quartett zu Recht erste Publikumsresonanzen einfährt und die Rolle des Eröffner meistert. Bevor sie mit “Interceptor” weiter machen können, bekommt der Drummer einen Handyanruf. Sehr zur Belustigung der Audienz geht es erst nach Beendigung des kurzen Gesprächs weiter. Sie biegen mit nur leichten Abzügen in der B-Note auf die Zielgerade ein und packen dann noch “Heavy Metal Hurricane” von Living Death drauf.


secutor

Die Jungs von Secutor haben mich auf dem diesjährigen Taunus Metal ziemlich beeindruckt. Jedoch ist Hamburg ein ganz anderes Pflaster, mal sehen, ob die Koblenzer Thrasher auch hier etwas reißen können. Ihr aktuelles Album “Stand Defiant” kann das und kaum nachdem sie sich auf das Spielfeld begeben und das erste Riff gerissen haben, wird jedem Zuschauer klar, die Jungs machen Laune. Das später folgende “Raise The Tankard” wird schon früh gefordert, doch erstmal kommt nach ihrem Anthem und “Metal Addict” der “Wargod” auf den Startblock. Shouter Bobby genießt volles Aufmerksamkeitslevel bei kleinerem Bewegungsaufwand, kann das Publikum easy dirigieren und muss ihn auch nicht lange bitten, ihren Coverzeichner auf die Bühne zu bekommen. Ihr Album “Stand Defiant” aus 2016 ist noch immer aktuell und man sollte es daheim im Regal haben. Bobby ist offensichtlich sehr begeistert vom Hamburger Publikum, denn er lässt sich mehrfach zu einem “ihr seid die Geilsten!” hinreißen. Ein Kompliment, dass wir nur zurückgeben können!


nightfyre

Ehrlich gesagt habe ich grad keine Ahnung wie oft ich die Münsteraner von Nightfyre bereits live gesehen habe. Zuletzt haben sie daheim das ‘Rare Guitar’ abgerissen. Gute Vorzeichen also, das Fachpublikum auch hier in Hamburg zu beeindrucken. Basser Jensenmann beginnt, die anderen steigen nach und nach ein. “Wir sind Nightfyre und wir spielen Heavy Metal!” ist das Statement und es scheint ein guter Tag zu werden für den Vierer, der sich die Sympathien mit vielen melodischen Gitarrenparts erspielt, welche in Sachen Aussagekraft noch vor den Vocalparts zählen. Aus diesem Holz ist auch der neue Song “From Fortune To Ruin” geschnitzt, in dem abwechselnde Soli ein markantes Finale erbauen. So wie die Münsteraner mit Leads und Soli arbeiten, macht das kaum eine andere Band. Aktivposten Jens läuft zu “Live High” quer durch den Laden, springt schließlich auf den Tresen und kommt erst zu “Lunacy” zurück auf die Bühne. Mit dem starken Dauerläufer “Nameless Warrior” sehen wir schon die Zielfahne. Hoffentlich kommt bald das Album, wir sind sehr gespannt!


contradiction

Von Contradiction aus Wuppertal hat man eine Zeit lang wenig gehört. Doch seit Ili dabei ist, der heute im Plasmatics Shirt den Bass zupft, kommt da wieder eine gewisse Regelmäßigkeit rein, dass man das markante Logo der Thrasher öfters auf den Plakaten sieht. Die Mannen um Shouter Oliver, der alte Hase ist mit seinem Namensvetter an der anderen Gitarre schon seit Ende der Achtziger mit der Band am Start, bringen spürbar professionelle Routine auf das Spielfeld und wissen, den Raum vor der Bühne zu füllen: “Wir sind etwa 400 km hierher gefahren, da könnt ihr noch vier Schritte nach vorne kommen!” Shouter Oliver röhrt übers Miko gebeugt Songs wie “Break The Oath” und serviert die Riffs in Angriffshaltung, während Ili wie Sau bangt und damit umgehend besonders die vorderen Reihen ansteckt. Ihrem Thrash Metal gönnt der Soundmann heute eine dominante Basslast. Der Auftritt kam dennoch gut an, wurde mit Applaus bedacht und sollte wieder etwas Energie liefern, ein neues Album in Angriff zu nehmen.


steelpreacher

Okay, okay, jetzt ist es soweit. Für das letzte Rennen am heutigen Abend gehen Steelpreacher auf die Startplätze. Im Vorfeld diskutiert, wie sie ihr buntes Riesenbackdrop hinter der kleinen Bühne befestigen werden, müssen wir feststellen, dass es diesen in der Höhe doch ausfüllt. Die Koblenzer, zuletzt vor zehn Jahren hier in Hamburg, damals noch im alten Headbangers Ballroom, fangen wegen Zeitverzug gut 25 Minuten später an und dass das Intro im Rohr krepiert, spielt einem zügigeren Ablauf in die Karten. Jetzt wird es ziemlich eng vor der Bühne, denn es finden sich viele Banger ein, gemeinsam ihre Helden bei “Bitchcraft” und “Drinking With The Devil” abzufeiern. Zusammen mit seinem bassenden Sidekick, der früher am Abend schon bei Secutor trommelte, spricht Gitarrist und Shouter Jens in den Ansagen mit dem Publikum wie zum Nebenmann am Tresen. Dann erscheint Secutor Sänger Bobby noch einmal on Stage und verteilt Bier an die ersten Reihen, natürlich aus dem Fässchen direkt unter die Nasen. Alte Koblenzer Seilschaften unterstützen sich eben. Nach “D.O.A. (Drunk On Arrival)” und “Metal Hangover” folgen Rufe nach Zugabe. Dem wird mit “Metal Health” von Quiet Riot, gefolgt von “Dirty Deeds Done Dirt Cheap” von AC/DC entsprochen. Beide Versionen liegen übrigens nah am Original, so nah wie das noch möglich ist, als immer mehr Fans die Bühne entern. Die Zielflagge wird um 01:40 Uhr geschwenkt und es befinden sich fünf Gewinnerbands zur Siegerehrung am Merchstand und im Publikum, während ein DJ mit dem Namen Poser 667 bis in die Puppen noch für adäquate Beschallung sorgt. Sportliches Fest, auf dem sich alle wie Sieger fühlen, egal ob sie ihr Handicap auf dem Parkett oder am Tresen verbessern konnten. Besonderer Dank und Gruß gehen an die Kollegen Bert “Hail Satan!” Meierjürgen und den Südiren Janosch “Rayder heißen jetzt Twix” Besen.

Autor & Pics: Joxe Schaefer