STÄLKER – black majik terror

Warum auch immer ist diese Band irgendwie an mir vorbei gegangen. Auch die Show im heimischen zweiten Wohnzimmer, dem Bambi Galore im Süd-Osten der Hansestadt Hamburg, fand aus Terminüberschneidungen leider ohne mich statt. Seit gerade mal vier Jahren ist das Trio von der anderen Seite des Erdballs am Schaffen. Wellington in Neuseeland nennen sie ihre Heimat und trotzdem haben sich die drei Jungs rund um den Globus einen beachtlichen Fanstatus erarbeitet. Oft werden sie als die neuseeländische Antwort auf Evil Invaders, Ranger oder Bütcher bezeichnet (junge Wilde unter sich). Stälker sind fleißige kleine Bienchen und haben bereits zwei EPs und ein viel gefeiertes Debüt in ihrer Diskographie stehen. Nun ist es also an der Zeit für einen würdigen Nachfolger des Erstlingswerks. Dieser hört auf den martialischen Namen “Black Majic Terror” und wird von einem klischeebeladenen Cover geziert.

Den Start dieser knapp vierzigminütigen Speed Attacke macht der “Song Of Steel And Fire”. Schon nach wenigen Sekunden nimmt das Inferno seinen Lauf. Wow, was für eine Granate. Hochgeschwindigkeitsmetal par excellence! Sofort tauchen Parallelen zu Exciter vor meinem geistigen Auge auf. Puh, hier bleibt kaum Zeit zu verschnaufen. Das kann man aber zu den ersten Klängen des Titeltracks, bis es auch hier wieder in Überschallgeschwindigkeit auf die Überholspur geht. Fronter Daif kreischt sich die Lunge aus dem Hals und macht einen erstklassigen Job dabei. Das Trio klingt wie aus einer Zeitmaschine und “Black Majic Terror” zerballert mal alles. Mit “Sentenced To Death” geht die Raserei in seinen nächsten Akt. Simple Songstrukturen mit geilen Gitarrenstrecken ziehen mich in ihren Bann. Freunde, was für ein geiler Scheiß! Stälker klingt mehr nach 80er, als so manche Band dieser Zeit, kommen dabei aber authentisch und ehrlich rüber. Wahrscheinlich pennen die drei auch mit Lederhose, Nietengürtel und Patronengurt, wundern würde es mich jedenfalls nicht. Mit “Holocene’s End” nehmen Stälker tatsächlich den Fuß mal vom Pedal und erschaffen mit krankem Gelächter eine gespenstische Aura, bevor das Tempo wieder angezogen wird im, mit dem über sechs Minuten längsten Song der Scheibe. Solch einen spannenden und abwechslungsreichen Track hätte ich nach den ersten Songs ehrlich gesagt nicht erwartet und wenn dann als Abschluss und nicht mittendrin – mutiger Schachzug. Sehr cool finde ich die unterschiedlichen Intros der Songs, die das Speed Metal Armageddon angenehm auflockern und die Spannung steigern.

Stälker haben mit ihrem Debütnachfolger voll ins Schwarze getroffen. Hier stimmt einfach alles auf den Punkt. Dass unter dem Namen Stälker in meinem Kleiderschrank (noch) eine große Lücke klafft, sehe ich schon nach dem ersten Durchlauf von “Black Majic Terror” als Frevel. Hätte ich meine Jahres Top Ten nicht schon fertig, wäre dieser Rundling wohl noch ein brandheißer Kandidat.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen