STALLION – christmatized (EP)

Gefühlt hab ich mein letztes Stallion Review gerade erst vor wenigen Wochen geschrieben. Tatsächlich ist es bereits neun Monate her, seit ich das erste Mal den dritten Longplayer “Slaves Of Time” in Gänze gehört habe. Im Januar hatte ich noch das Vergnügen, die Hengste auf dem Hammer & Iron Festival im Turock in Essen live zu sehen. Das war wohl auch somit die letzte Show, die die Fünf noch spielen durften, bevor dieses Virus die Musikwelt fast gänzlich zum Erliegen brachte. Nun kann man in diesen Tagen den Kopf in den Sand stecken, oder einfach weiter machen und neue Wege finden. Letzteres haben Stallion getan und einen lang gehegten Plan in die Tat umgesetzt.

Die Jungs haben eine EP am Start und wie der Name und das Cover schon erahnen lässt, ein Weihnachtsscheibchen. Ja, ihr lest richtig! Als ich das Cover zum ersten Mal gesehen habe, kam mir sofort “Last Christmas” von Wham! in den Kopf. Um es vorweg zu nehmen, das hat sich das Süddeutsche Quintett allerdings nicht getraut – schade (Aha! Anm.d. Red.).

Aber fangen wir vorne an. Die EP enthält vier Tracks, die sich über rund vierzehn Minuten erstrecken. Los geht es mit einer Eigenkomposition “Santa (Can You Hear Me)”, ne ziemlich besinnliche Nummer und ohne Paulys Gesang schon fast Stallion untypisch, aber ein sehr eingängiges Stück, das Laune macht und ein rockig, swingend, wohliges Weihnachtsfeeling verbreitet. Das erste Cover gibt es dann in Form von “No Presents For Christmas” von keinem geringeren als dem King selbst. Super umgesetzt im eigenen Stallion Gewand – echt geil gemacht! Daran schließt sich “Christmatized A Very Merry Medley” aus Mariah Carey, John Lennon und Paul McCartney Pop Hits an. Leute, falls ihr euch fragt, ob ich irgendwas nehme oder zu viel getrunken habe: Nee, noch nicht, aber diese EP  ist echt der Hammer. Anfangs hatte ich wirklich Angst, was mich erwartet, aber die Jungs haben echt Eier, solch ein Teil zu veröffentlichen und all diese Klassiker in ihrem eigenen Style auf die Welt loszulassen. Als krönenden Abschluss gibt es noch den Alltime-Klassiker, der zu keinem Weihnachtfest fehlen darf: “Let It Snow! Let It Snow! Let It Snow!” von Sammy Cahn and Jule Styne im Original aus dem Jahre 1945. Produzent und Gitarrenhexer Äxxl hat sich hier selber übertroffen.

Nun, ich denke an dieser Scheibe werden sich die Geister scheiden. Die Dauer-Weihnachtshasser werden es hassen, genau wie die truesten True Metaller. Alle anderen werden es lieben, genau wie ich. Ein Soundtrack für die etwas andere Weihnachtszeit, also absolut passend für dieses merkwürdige Jahr. Die EP erscheint übrigens als limited Vinyl-Box mit der 12 Inch EP in Gold oder Rot, einem Weihnachtspulli(!!!), zwei Stallion Weihnachtsbaumkugeln, einem limitierten Patch, Keksschneider und einer signierten Karte. Wenn das mal nicht das optimale Geschenk für den Gabentisch ist.

Wertung: -/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen