STALLION – slaves of time

Noch immer haben wir die beiden Auftritte des Quintetts im Ruhrpott am vergangenen Wochenende vor Augen. Wie immer waren wir schwer beeindruckt von der Livepräsenz Stallions aus dem tiefsten Süden der Republik. Was war ich damals 2014 bei der HOH Warm-up Show in der Hamburger Rock Bar beeindruckt von dieser Powerfraktion, als ich sie zum ersten Mal live gesehen habe. Seit dem habe ich die Jungs viele Male auf der Bühne bewundern können und war noch nie enttäuscht. Der sympathisch durchgeknallte Fünfer um Fronter Pauly und Stallionkopf Äxxl haben gerade mit ihrem unglaublichen Debüt „Rise And Ride“ für viel Furore gesorgt und auch der Nachfolger „From The Dead“ konnte auf ganzer Linie überzeugen.

Anno 2020 ist es an der Zeit, den nächsten Rundling auf die Welt loszulassen. „Slaves Of Time“ ist das dritte Werk der Hengste. Das knapp dreiundvierzig minütige Stück pursten Metals lässt schon beim Opener „Waking The Demons“ aufhorchen. Stallion klingen inzwischen irgendwie erwachsener und aufgeräumter als noch zu ihren Anfangstagen, ohne aber ihre Power verloren zu haben. Nein, Stallion sind einfach ein Garant für geilen Heavy / Speed Metal. Was auch auffällt, sind die fast schon thrashigen Gitarren, die immer wieder Hammersoli in die Songs zaubern. Gerade dieser leicht rotzige Klampfensound verleiht den Songs hörbar mehr Druck. „Time To Reload“ setzt sich schnell im Kopf und Ohr fest und ist ein absoluter Nackenbrecher im Midtempo. Zu „All In“ wurde gerade ein brandneues Video veröffentlicht – echt geil. Zieht euch das mal rein, denn auch hier geht es mit viel Abwechslung mächtig zur Sache.

Unerwartet schmeißt mich dann die Halbballade „Die With Me“ um. Wow, Balladen sind ja mal so gar nicht mein Ding, aber der energische, stimmungsvolle Gesang von Pauly machen diesen sieben Minuten Song zu einer echten Bereicherung. Gewohnt zügig geht es danach mit „Merchants Of Fear“ wieder auf die Schnellspur. Fuß aufs Gaspedal und ab dafür. Den vorletzten Song des Albums kennt der ein oder andere Konzertgänger bereits. Die Speedgranate „Kill The Beast“ zeigt die Jungs in Bestform und hat es genau wie „No Mercy“ bereits vor Veröffentlichung auf die Setlist geschafft. Starke Nummer, die sowas von voran geht. Starke Leistung auf von Fronter Pauly, der gewohnt sicher gerade in den Höhen agiert.

Mit „Slaves Of Time“ haben Stallion in ihrer Diskographie einen weiteren Meilenstein erschaffen und ein Ausrufezeichen gesetzt. Für mich waren und sind die Jungs die Speerspitze des deutschen Heavy / Speed Metals, was sie mit diesem zehn Songs umfassenden Album wieder untermauert haben. An diesem Album kommt kein Heavy oder Speed Metal Fan vorbei.
Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen