STEEL INFERNO – evil reign

Bislang standen die Dänen für altschuligen Heavy Metal der Frühachtziger Bauart mit schneidendem Frauengesang. So fanden sie sich mit dem Debütalbum „Aesthetics Of Decay“ in den Jahres-Top-Ten 2016 des Verfassers dieser Zeilen wieder. Das Zweitwerk „…And The Earth Stood Still“ lief so am Rande, doch nun wird wieder zum großen Schlag ausgeholt. Jetzt ist es aber so, dass Shouterin Karen nicht mehr dabei ist, dafür steht aber ex-Engraver Shouter Chris Rostoff am Mikro, der mit seiner kräftigen Glattstimme übrigens noch bei Caution tätig ist.

Es wird kaltschnäuzig so sehr den Achtzigern gefrönt, dass wir uns sofort zu Hause fühlen. Am knalligen Undergroundsound erkennen wir die Dänen sofort wieder. Steel Inferno klingen 2022 halt wie Steel Inferno, so wie das sein muss. Der Opener „No Escape“ killt schon mal alles und rennt sofort rein. „Siren Of The Air“ stellt den nächsten Auflauscher. Das Teil wurde als Single ausgekoppelt und dürfte bei der Zielgruppe bereits eingeschlagen haben. Das sollte mit diesem dritten Album der Kopenhagener ebenfalls passieren, denn hier wird definitiv in die Sahne gehauen. Außerdem sind die elf Tracks so sehr von hohen Tempi geprägt, dass wir der Beschreibung Heavy Metal gern noch den Begriff ‚Speed‘ hinzufügen möchten. Zusammen mit den helleren Schreien in „First Strike“ findet sich der Fünfer in der Riot City Liga wieder, was inzwischen als eine Auszeichnung gesehen werden darf. Markante wie nachvollziehbare Soli animieren dazu, die Luftgitarre herauszuholen. „Jaws Of Evil“ heißt nicht nur so, sondern hat auch so ein fieses Riff, das zum Titel passt. „Caught In Her Web“, „Succubus“, „More Than Meets The Eye“…die Vollkracher reihen sich aneinander wie Geschosse am Patronengurt, da darf der Rauswerfer „Claws Of Death“ ruhig mal im Midtempo stampfen.

Was sollen wir sagen? Der Wechsel der Vokalisten fällt wider Erwarten nicht negativ ins Gewicht, ganz im Gegenteil. Denn mit Steel Inferno ist weiter definitiv zu rechnen, auch damit, wieder Einzug in die diesjährigen Bestenlisten zu halten. Superhoffentlich wird sich auch etwas an der Livefront tun, denn diese Strategen gehören auf Festivals  wie dem Muskelrock, Heavy Metal Maniacs, Trueheim und natürlich dem Der Detze Rockt.

Wertung: 9/10
Autor: Joxe Schaefer