STORMCHILD – lightning never strikes twice

Von allen beiden Bands aus dem vereinigten Königreich, die sich den Namen Stormchild gegeben haben, sind dies hier die bekannteren aus Bolton / Lancashire. Diese fünf Jungs haben zumindest schon mal Durchhaltewillen, das muss man ihnen zu Gute halten. Denn das Quintett gibt es seit 1979 und zählen zu den zahllosen Bands, die in dieser Zeit ihre Musik in Eigenregie auf den Markt gebracht haben und nicht den Sprung in die „Profiliga“ geschafft haben. Dafür waren es zu dieser Zeit einfach zu viele. Da kann man von Glück sprechen, dass es heutzutage wieder eine Szene für diese ursprüngliche Art des Metals gibt. Festivals wie etwa das grandiose Brofest in Newcastle, England, geben Bands aus den glorreichen Tagen der NWoBHM Bewegung eine Bühne. Auf genau diesem Festival wird ein Teil der X-Crash Redaktion im kommenden Februar eben diese Stormchild zum ersten Mal live sehen. In den frühen 80ern waren die Jungs viel live zu sehen, nach Aussage von Stormchild Gründer Chris Mitchell und besonders ihre Show mit Bomben und Pyros waren etwas besonderes zu der Zeit. Grund genug nach genau vierzig!!! Jahren dann auch mal ein Debütalbum zu veröffentlichen. Gut Ding braucht halt Weile und ohne die Enthusiasten von High Roller Records wäre sogar dieses Unterfangen eine Herausforderung. Aber Dank des Zwickauer Labels, das bereits 2012 eine Stormchild Compilation veröffentlicht hat, liegt uns nun endlich das erste Full-Length Album der Briten mit dem Titel „Lightning Never Strikes Twice“ vor.

Gleich das keyboardschwangere Intro des Openers „No Chance“ wirkt wie eine Zeitreise. Sänger Ian Bridge, der immer wieder durch seine Bandkollegen mit coolen Chorusgesängen unterstützt wird, wirkt frisch und kräftig und hat mächtig Power in der Stimme. Die Gitarren könnten für meinen Geschmack etwas mehr zur Geltung kommen, auch wenn hier und dort mal kurze Soli aufblitzen. Vom Härtegrad her bewegt man sich hier eher im Hard Rock Bereich und der Einsatz des Tasteninstrumentes unterstreicht diesen Eindruck noch. Auch am zweiten Song „Riders On The Rain“ gibt es nichts auszusetzen. „Lead Us Into Temptation“ ist ein ruhiger Vertreter auf dem Debüt und wird durch immer wieder treibende Gitarrenparts eine abwechslungsreiche Nummer. „When The Lights Go Down“, das mit Klavierklängen beginnend Fahrt aufnimmt, wird im Verlaufe eine echt mächtige Mitsinghymne. Interessante Synthieeinsätze geben dem Song eine coole Note. Auch „Rockin’ Steady“ hat es auf das fünfundfünzigminütige Scheibchen geschafft und ist somit auf jedem Release der Band vertreten. War es doch der erste Song der ’82er Split mit Big Daisy. Geile Nummer, bei der mal gut Druck aufkommt. An den recht häufigen Keyboardeinsatz muss ich mich erst gewöhnen, aber die Jungs haben es echt raus, diese passend und punktgenau in die Songs zu integrieren. Das Outro „Halloween“ hat eine düstere Einleitung und entwickelt sich dann schnell zu einem dynamischen Biest. Sehr cooler Abschluss eines echt starken Albums.

Wer auf Bands wie Praying Mantis oder Saracen steht, sollte das Stormchild Debüt auf jeden Fall mal antesten. „Lightning Never Strikes Twice“ ist eine kleine Zeitreise in die guten, alten 80er Jahre und hat wirklich Charme. Nach dem ersten Durchlauf muss ich sagen, dass ich mich auf den Brofest Auftritt jetzt noch um einiges mehr freue als zuvor.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen