TARDIGRADA – vom bruch bis zur freiheit

Aus der Schweiz kommen Tardigrada und sie beglücken uns mit acht Tracks, bestehend aus kurzen mit Titeln der römischen Ziffern sechs bis neun, die sich mit vier monströsen Songs mit deutschsprachigen Titeln abwechseln. Die Titel „I“ bis „V“ finden wir auf dem ebenso strukturierten Debütalbum „Emotinale Ödnis“ aus 2016, auf dessen Cover noch eine intakte Mauer zu sehen ist. Die Monster haben dann auch gleich mit Längen zwischen zehn und sechzehn Minuten einiges mehr zu sagen. Dabei dienen die Nummerierten als Intro und instrumentalen Zwischenspielen. Von Song zu Song, als auch innerhalb der Mammut-Epen schließen synthieverdickte Härteausbrüche und eine zarte unverzerrte Gitarre wie angeschweißt aneinander an, schön aus entspannender Stimmung heraus getragen und auch unverzerrt und mit den Atmosphären harmonisierend. Uncleane Shouts mit viel Hall tauchen von hinten auf und vervollständigen das blackmetallische Bild. Der weichgezeichnete Bruch der Staumauer auf dem Cover, in „IX“ kommen deutlich die Wassermassen dazu, kann als bildliche Beschreibung für den Sound des hörbar von einem vierten Mann am Bass unterstützten Dreiers Anwendung finden. Die klare Produktion setzt alles Eingespielte gut in Szene und berücksichtigt alte Tugenden der ursprünglichen Spielweise, ohne zu roh, kalt und kantig zu wirken. Wirklich sehr schön, dass diese intensive Stunde auch auf Doppelvinyl erhältlich ist.

Wertung: 8/10
Autor: Joxe Schaefer