TAROT (AUS) – glimpse of the dawn

Bei Tasmanien denke ich natürlich zunächst an den tasmanischen Teufel der Looney Tunes, eine meiner Lieblingsfiguren meiner Kindheit. Dass Tasmanien viel mehr zu bieten hat, wie diese stark bedrohten Beuteltiere, ist wahrscheinlich nur Interessierten bekannt. So hat Tasmanien beispielsweise die sauberste Luft der Welt, das aber nur am Rande. Denn auch musikalisch gibt es hier das ein oder andere Highlight, dass es leider nur selten zu uns schafft. Eine dieser Bands sind Tarot, die seit dreizehn Jahren mehr oder weniger aktiv ziemlich geilen Heavy Rock machen. Nach ihrem ersten Album „Reflections“ aus dem Jahre 2016 ist es ruhig um dieses Quintett geworden. Umso mehr freue ich mich, als ihr neues Lebenszeichen mit dem Titel „Glimpse Of The Dawn“ in meiner Dropbox auftaucht. Acht meist leicht psychedelisch angehauchte Tracks erstrecken sich über knapp zweiundvierzig Minuten Laufzeit.

Bereits das Intro im Titeltrack mit seinen seichten Orgelklängen, die sich dynamisch steigern, treiben mir ein breites Grinsen aufs Gesicht. Die markante Stimme von David Walsh trifft zu jeder Stimmung den richtigen Ton. Auch das fette Gitarrensolo bringt Schwung in die Nummer. Was ein gelungener Opener. Die Songs verbreiten eine super Stimmung, für die man sich aber Zeit und Ruhe nehmen muss. Tarot sind keine Band zum nebenbei Hören. Auch das folgende „The Winding Road“ hat diese ganz besondere Atmosphäre und die Synthesizer Klänge bauen die Jungs so gekonnt ein, dass es die helle Freude ist. Unzählige Instrumentalparts entführen einen auf eine tolle Reise, hört euch dazu einfach mal das umwerfende „Leshy’s Warning“ an. Auch das reine Akustikgitarren Stück „The Harrier“ ist einfach klasse und eine tolle Einleitung für das folgende „The Vagabond’s Return“, das dann mit ordentlich Energie aufwartet. Starke Kombination. Immer wieder schaffen es die Tasmanen mit ihren Synthie- und Keyboardeinlagen, passende Akzente zu setzen und ihrer Musik damit eine ganz eigene Handschrift zu verleihen. Dies gipfelt in dem rund siebenminütigen „Heavy Weighs The Crown“, in dem Tarot nochmal alles geben.

Wer auf vielschichtigen Heavy Rock mit viel Atmosphäre steht, der muss hier zugreifen. Tarot haben sich in den vergangenen Jahren seit des letzten Albums auf ein neues Level gebracht und ein mehr als starkes Album veröffentlicht.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen