TENTATION – la berceaux des dieux

Manchmal sehe ich meinen Chefredakteur ja auch etwas als Therapeuten, besonders in Fällen wie diesem. Eine französische Band, die auch noch in ihrer Muttersprache singt und das, wo ich so ein großer Frankreich Fan bin. Nun gut, nehme ich die Herausforderung an und blende die Randbedingungen einfach mal aus. Tentation (Versuchung) stammen aus einem kleinen Dorf im südlichen Frankreich, idyllisch an der Mittelmeerküste gelegen. Neun Jahre existiert dieses klassisch besetzte Quartett und widmet sich dem Heavy Metal. Eine EP, eine Single und eine Split mit ihren Landsleuten Iron Slaught haben sie schon veröffentlicht und drei Jahre nach dem letzten Lebenszeichen ist es Zeit für ihr Debüt “Le Berceau Des Dieux”, was so viel heißt wie ‘Die Wiege der Götter’. Zehn Songs in Muttersprache mit einer Spielzeit von zweiundvierzigeinhalb Minuten liegen voll im Soll.

“L’exode” (Der Auszug) heißt der kriegerische Opener, der mal gleich ordentlich nach vorne geht. Messerscharfes Gitarrenriffing und der französische Gesang passt ziemlich gut dazu. Fronter Patrice “Darquos” Rôhée ist stimmgewaltig, bringt viel positive Energie rüber und ist auch in den Höhen sehr souverän. Die Songs machen echt Laune und hier und da findet man geile kleine Details, wie etwa einen kurzen Orgeleinsatz, die das Ganze etwas aufgelockert. Mit “Interlude” gibt es dann eine kurze akustische Verschnaufpause, bevor es mit “Le taureau d’airain” (Der dreiste Stier) eine schön stampfende Headbanger Nummer gibt. Geiler Track, bei dem man unweigerlich die Matte bewegen muss. Mit dem längsten Song des Albums, “Baldr”, haben Tentation auch etwas für die Fans der ruhigen Gänsehautklänge zu bieten. Der Song hat einen echt starken Spannungsbogen und tritt zum Ende hin sogar noch mächtig Arsch. Nahtlos geht es mit geilen Klängen im Folgesong “Blanch” (Weiß) weiter, der zu Beginn mit einem schönem Gitarrenintro aufhorchen lässt. Das spacige Zwischenstück “L’enfant de Gosthal” (Gosthals Kind) leitet schlussendlich den Finalsong “Heavy Metal” ein. Hier geben die Vier noch einmal ordentlich Gas und wildern schon in Speed Metal Gefilden. Der schnellste Track der Scheibe, bei dem auch vom Gesang her optimiert wurde. Geiler Abschluss und die Scheibe läuft bei mir gleich ihre nächste Runde.

“Tentation” haben mit ihrem Debüt ein solides und handwerklich erstklassiges Album an den Start gebracht. “Le Berceau Des Dieux” macht richtig Spaß, ist abwechslungsreich und selbst die Produktion ist passend dynamisch und energiegeladen. Hier wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig – sehr geiles Teil mit dem die Südfranzosen hier aufwarten. Danke noch an den Google Translator für die Übersetzungen!

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen