TERRORENTIAL – visions

Unsere heutige musikalische Reise führt uns mal wieder nach Down Under. In Sydney, der größten Stadt Australiens, die fälschlicherweise oft als Hauptstadt angegeben wird, haben sich im Jahre 2010 vier Freunde zusammengefunden, um die Welt mit einer Mischung aus Thrash und Death Metal zu erobern und gaben diesem Vorhaben den Namen Terrorential. Nach einem Demo, einer EP und elf Jahren haben die Jungs beschlossen, dass die Zeit reif ist für ihr Debütalbum, was uns hier als Eigenproduktion vorliegt. Ein nukleares Endzeitcover verleiht diesem Griff nach der Weltherrschaft auch optisch Nachdruck.

Elf Songs haben sich über die Jahre angesammelt und auf das Erstlingswerk geschafft, das mit knapp achtundfünfzig Minuten auch einen satten Gegenwert fürs Geld darstellt. Das dreiminütige Instrumental Intro “Prelusion” ist ein lauschiger Vorgeschmack auf den ersten Nackenbrecher “Logical Terror”, der von seinen massiven Gitarrenstrecken, in melodiösen Gefilden schnell zum Kopfnicken animiert. Die versprochenen Death Metal Parts sind eher im Melodic Death Metal anzusiedeln, welche aber in der Kombination mit dem vorherrschenden Thrash Metal eine eingängige Symbiose bilden. Der Kreischgesang von Frontsirene Larry bringt die Songs auf das richtige Aggressionslevel. Aufgelockert werden so coole Songs wie etwa “Warrior” mit seinem geilen Moshpart, von vielen Gitarrensoli, die eine beachtlich gute Figur machen und mich streckenweise mit ihrer spielerischen Leichtigkeit an frühe Children Of Bodom erinnern. Die Songs sind wirklich super durchdacht und bieten wie etwa das über siebenminütige “One For One” immer wieder kleine Überraschungen mit gekonnt gesetzten Tempo- und Rhythmuswechseln. Hier reiht sich eine Riffgranate an die nächste, die Songs haben mächtig Drive und dass es sich hier um eine Eigenproduktion handelt, hört man an keiner Stelle. Alle Songs haben die Aussies wirklich perfekt auf den Punkt gebracht und strotzen nur so vor Energie. Weitere Anspieltips sind die Trinkhymne “I’m Fucking Drunk…!”  und der bombastische Titeltrack, der gemeinsam mit dem Rausschmeißer “Terrorential” mit jeweils über sieben Minuten absolut kurzweilig um die Ecke kommt.

Hier klingt nix künstlich in die Länge gezogen, denn es ballert hier zu jeder Sekunde. Ehrlich gesagt, hätte ich anfangs nicht damit gerechnet, dass mich eine Eigenproduktion so überzeugen würde, wie es Terrorential von der anderen Seite des Globus’ getan haben. “Visions” ist ein mehr als amtliches Debüt und spielt technisch und songtechnisch jetzt schon in der Champions League.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen