TESTAMENT, ANNIHILATOR, DEATH ANGEL

Wiesbaden, Schlachthof, 22.11.2017


death angel

So, Ohren klingeln schön, war der Abend also gelungen. Zuerst: Die Songauswahl hätte bei Death Angel definitiv anders aussehen müssen, aber dank setlist.fm konnte man sich ja vorher drauf einstellen. Schon etwas armselig, wenn man bis auf ein kurzes Anklingen des Debüt-Instrumentals und dem Gassenhauer “Mistress Of Pain” nur Zeugs aus der Reunion-Ära zockt. Nix von “Frolic…”, kein “Act III”. Performance, Spielfreude und geschmackssichere Bühnenbekleidung (Fate und King-Shirts) haben da allerdings verlorenen Boden wieder ziemlich gut wett gemacht.


annihilator

Bei Annihilator dann eher andersrum, auch wenn die Jeff Waters GmbH da trotzdem mehr als ordentlich eingeheizt hat. Aber: Jeff ist und bleibt halt nicht der Top-Sänger in der Bandgeschichte. Da wurde das Fehlen eines “richtigen” Frontmanns mit überschallschnellen Göttergaben wie “Human Insecticide” und “W.T.Y.D.” ausgeglichen. Sympathisch irgendwie auch das Geständnis von Jeff, dass er den Scream bei “Alison Hell” lieber verweigert, weil er es nicht so dicke auf die Kette bekommt. Hat er’s halt der Menge überlassen. Ohne den Song geht ein Mr. Waters halt nicht von den Brettern. Nacken fing so langsam an zu Schmerzen, die Lederjacke dampfte auch fast schon.


testament

Testament: Auch hier war mir die Setlist bekannt. Daher war die ersten gut 15 – 20 Minuten zurückhaltendes Zuhören angesagt, da ich mit den Songs der neuen Scheibe nicht allzu vertraut bin. Wartete natürlich in erster Linie auf Songs von Album Nummer eins bis fünf. Nachdem jeder Mucker sein eigenes Solo vortragen durfte, gings dann langsam exklusiv zu alten Zeiten zurück. “Into The Pit”, “The New Order” “Souls Of Black”, “First Strike Is Deadly”, “Practice What You Preach”, zum Grande Finale “Over The Wall”. Da gingen die Pferde durch und die Nackenmuskulatur wurde mal wieder bis aufs Äußerste gequält… Gene Hoglan bewies sich mal wieder als begnadeter Drummer, Alex Skolnick kann man wohl bald den Titel “Beethoven des Thrash” verleihen. Und natürlich ist und bleibt Chuck Billy eine unvergleichliche Rampensau und Sympathieträger vom Allerfeinsten. Da sehe ich schon fast – trotz locker anderthalb Stunden Show – über das Fehlen von so vielen “Legacy” Meisterwerken hinweg. Bei der nächsten Tour dann bitte am besten einfach in voller Länge….

Schön war’s mal wieder und natürlich auch die kurzen Gespräche mit so manchen Leuten, die ich kurz treffen durfte. Danke an Till für die Lucid Dreaming-CDs. Food Truck vor der Halle war – wenn auch teuer – sehr lecker, Merch war mit 25 € fürs Shirt gerade noch okay, hatte aber nur aktuelle Cover, die mich eher langweilten. Daher diesmal ohne Kauf. LPs gab’s gar nicht, neue Annihilator auf CD für 15 Mücken brauche mer net … warten wir bis zum Grabbeltischkurs.

P.S.: Gemeckert wegen Bildqualität wird hier net. Ist halt nur ‘n runtergerotztes iPhone 4. So und jetzt: Gute Nacht!

Autor & Pics: Marius Gindra