THROAT – bareback

Finnland, Helsinki – Throat, das zweite Album, zählen wir jetzt mal 667 gefühlte Split- und EP Veröffentlichungen nicht mit. “Bareback”, so heißt es, knallt ordentlich, ist stoisch bis zum geht nicht mehr und teilweise harsch brachial im guten alten Amphetamine Reptile-Style oder Richtung Shellac – d.h. Noiserock der alten Schule, unbequem, atonal und schräg, nur um den unbedarften Hörer dann mit melodischen Breitseiten zu verwöhnen, kaputte Vollbremsungen einzustreuen, den Melvins zu huldigen oder mit vollkommen übersteuerten Feedback-Orgien zu nerven. Und immer wenn Du denkst, dass Du die Platte verstanden hast, kippt die Atmosphäre oder Stimmung der Songs ins Gegenteil. Noch ein paar Beispiele gefällig: der Song “Shortage” hat ein eher psychedelisches Industrial-Feeling, Songs wie No Hard Shoulder oder Born Old erinnern mich dagegen eher an D.C.-Sounds Marke Circus Lupus oder Monorchid (gut, die kennt hier eh keiner, aber egal). Throat bleiben bei aller Vielfältigkeit und ihrer dynamischen Unberechenbarkeit immer homogen, energiegeladen und melodisch. Der Sound ist rau und unpoliert, knallt wie Hulle und hat reichlich Ecken und Kanten. Was gitarrentechnisch auf Bareback passiert, ist vom Allerfeinsten. Entweder sägen die Gitarren Dir die Schädeldecke auf, oder bohren Dir langsam schleifend Löcher in den Rest des Kopfes, genauso wie es sein sollte. Wahnsinn, ich bin begeistert – die Platte ist der absolute Knaller und bisher eine der stärksten Veröffentlichungen, die ich dieses Jahr gehört habe!

Wertung: 9,5/10
Autor: Bert Meierjürgen