THUNDERMOTHER – same

Wer Überraschungen hasst, dem dürfte das dritte Thundermother-Album wunderbar reinlaufen. Die vier Damen aus Schweden liefern darauf den gleichen gut abgehangenen und druckvoll produzierten Heavy-Rock ab, den man von ihren zwei Vorgänger-Alben gewohnt ist. Und das überrascht dann schon, haben doch im März 2017 gleich vier der Damen die Band verlassen. Geblieben ist ein Quartett um Gründerin und Gitarristin Filippa Nässil. Damit ändert sich auch der Gesang – allerdings nur marginal. Die neue Sängerin, Guernica Mancini, singt etwas heller, nuscheliger, aber auch variabler als ihre Vorgängerin. Dabei fallen auch auf dem selbstbetitelten Drittwerk die Songs gewohnt zackig aus. Dass fast alle von ihnen gleich auf den Punkt kommen, liegt wohl auch an der Aufnahmetechnik: In nur zehn Tagen soll die Gruppe aus Växjö 15 neue Stücke live eingezimmert haben. Um den Sound kümmerte sich Mustasch- und Watain-Prouzent Thomas Plec Johansson.

Während der Einstig ins Album mit ‘Revival’ recht zurückgenommen wirkt, geht es mit ‘Whatever’ anschließend gleich in die Vollen. Abgesehen von dem balladesken ‘Fire In The Rain’ und dem im Bandkontext eher langen und unüblichen ‘Follow Your Heart’ bewegen sich die Songs meist im Midtempo und greifen 70er-Jahre AC/DC-Riffs auf. Bei ‘Rip Your Heart Out’ treten die Damen das Gaspedal dann richtig durch. Wer genau hinhört, stößt hin und wieder auf Feinheiten: Hier eine Cowbell, dort ein besondere Gesangsmelodie – wie im viel zu weit unten versteckten ‘Children On The Rampage’. Auf einen Innovationspreis für die plakativen Rock-Texte (“We Fight For Rock ‘n’ Roll Tonight”) legen die Damen es jedoch nicht gerade an. Passend dazu verströmt das Cover mit der düsteren Pop-Art-Chic. Gelungen ist Thundermother dennoch ein absolut solides Rock-Album. Einen Smasher mit Killer-Refrain wie “Rock ‘n’ Roll Desaster” vom Debüt sucht man auf dieser Platte jedoch vergebens.

Wertung: 7/10
Autor: Florian Forth