TOMORROW’ S OUTLOOK – a voice unheard

Nach ihrem 2012er Debütalbum “34613” erscheint nun das Zweitwerk der Norweger. Das was da in einem sicher nicht zu kurzen Reigen von deutlich über einer Stunde mit einer Akustikgitarre eingeführt wird, darf als melodischer Metal bezeichnet werden. Es klingt locker und zwanglos wie easy aus dem Handgelenk. Der Dreier um Leadgitarrist Øystein K. Hanssen erschafft viele Instrumentalparts und möchte dem powermetallischen Ballast nicht zu viel Bedeutung schenken. Die Doublebass hält sich zurück, Plüsch entfällt und die Produktion fährt keinen Bombast auf. Das hat zur Folge, dass die Drums sich intelligentere Antreibrhythmen ausdenken und die Jungs aus Norwegen einfach natürlich klingen. Zusammen mit der Singstimme von Thunderbolt Sänger Tony Johannessen entstehen Erinnerungen an Gamma Ray oder auch etwas frühere Edguy. So wirklich eine Ballade ist das langsamere “The Enemy” nicht geworden, dafür röhren schon seine Vocals einfach zu heftig. Etwas erdiger und gebremster groovt “Through Shuttered Eyes”, das geht sofort in den Nacken, ganz von alleine. Dass über die epische Spielzeit hinweg immer wieder zündende Ideen die Spannung oben halten, verdient Respekt. Ganze zwölf Songs lang hat man Zeit, zum Schluss mit den beiden stilistisch naheliegenden Cover von Bruce Dickinsons “Dark Side Of Aquarius” und Arias “Slave To The Evil Force”, die dunkle Kriegsthematik mit der wesentlich freundlicheren Musik abzugleichen. Möglicherweise wäre das Cover bei extremeren Bands passender verwendet worden.

Wertung: 8/10
Autor: Joxe Schaefer