TORTURED DEMON – in desperation`s grip

Aus der Gegend um Manchester erreicht uns auf direktem Wege eine kleine Thrash-Überraschung, in die wir mal sofort einsteigen. Ein vor den eröffnenden Titeltrack angeschweißtes Intro mit Akustikgitarre und Piano bringt den Hörer in die Bahn. Kräftige Roughvocals pendeln zwischen Geshoute und Gesang. Röhren kann der Hirsch auch, der Jacob heißt und gemäß des Bandfotos grad den Stimmbruch hinter sich hat. Und das ist an “In Desperation’s Grip” noch bemerkenswerter, als das für ein Debütalbum eh schon starke Songmaterial, dass dieses Trio zwischen 14 und 16 Jahre alt ist. Zwar gibt man als Einflüsse Bands wie Machine Head, As I Lay Dying und Trivium an, ist aber wesentlich mehr Oldschool, als man wahrscheinlich selbst vermutet. Durch “Usurper” erkennt man etwas Sepultura, ein weiterer Einfluss der Jungs. Hausaufgaben gemacht, muss die Anerkennung lauten. Man höre nur mal den geerdeten Breitenriffteppich im Finale von “Sufferers Of The New Plague”, echt geiler Scheiß. Ein Schwenk in neuzeitliche Metalgefilde begründet sich spürbar nur beim Wechsel zu manchen klareren Gesängen im Refrain, sonst kommt das amtliche Brett, wie im pfeilschnellen “Cut The Budget … Cut The Throat”. Eine sehr tighte Angelegenheit, darauf pocht schon das Drumuhrwerk. Vor dem geistigen Auge sieht man die Menge bei “The Invasion” die “Kill”-Rufe mit erhobenen Fäusten mitgrölen, hoffentlich wird sowas bald wieder Realität. Die Produktion kommt höhenlastiger bis kratzig, ja auch irgendwie so giftig wie das grüne Coverartwork. Nach dieser ernstzunehmenden Dreiviertelstunde darf definitiv damit gerechnet werden, von Tortured Demon kommt nach was!

Wertung: 8/10
Autor: Joxe Schaefer