TOXIC HOLOCAUST – primal future: 2019

Traurig, wie schnell man eine gute Band aus den Augen verliert in unserer schnelllebigen Welt. So ist es mir mit den Portländern Toxic Holocaust gegangen. Okay, zu meiner Verteidigung kann ich anbringen, dass der letzte Output nun auch schon wieder sechs Jahre her ist. Dass so eine Zeitspanne heutzutage einer Band das Genick brechen kann, ist allseits bekannt. Auch die Livepräsenz der Amis in unseren Landen ist übersichtlich gestaltet in den letzten Jahren. So hat das Trio im vergangenen Jahr fünf Stops in Deutschland eingelegt, davon drei auf Festivals. Eines davon war das Party San Open Air, wo das Trio zu früher Stunde mal wieder eindrucksvoll bewiesen hat, was für eine Power in ihnen steckt.

Nun ja, so kommt es wie es kommen musste und mir fällt vor einigen Tagen die Neuerscheinung der Drei in die Hände. Aufmerken ließ mich dabei erst ein mal das bunt, spacige 80er Jahre Cover von „Primal Future: 2019“. Schon das Aufklappen des Digipacks ist rein optisch die helle Freude: In Pink und Neongelb prangt das Radioaktiv Symbol mit beeindruckend hohem Augenrisiko.

Toxic Holocaust treiben mir gleich bei den ersten Takte mit „Chemical Warlords“ die Freudentränen in die Augen und Pipi in die Hose. Sofort muss ich an meinen ersten Ohrgasmus denken, als ich „Satanic Royalty“ das erste Mal zu Gehör bekam. Speed Metal Attacken wechseln sich ab mit nackenbrechenden, treibenden Bangparts- Kinnas ist das geil! Glaub ich bin schockverliebt… Diese perfekte Mischung aus Speed und Thrash Metal gepaart mit dem rauen, hasserfüllten Thrash/Black Metal Gesang bildet eine powervolle Symbiose. „New World Beyond“ kommt wie eine Dampfwalze über einen und zermalmt alles, was im Weg steht – Hammer. Die treibende Rhythmusfraktion arbeitet präzise mit den messerscharfen Gitarrenriffings im Midtempo, dass es die helle Freude ist. So geht es voller Spielfreude weiter im Text und das nächste richtig große Highlight auf dem neununddreißig minütigen Machtwerk ist der mit einem mystischen Intro beginnende Titeltrack, der ebenfalls in gemäßigtem Tempo einfach nur ein mächtiges Inferno entfacht. Wirklich geil wird es dann zu Ende hin, wenn Toxic Holocaust eurem Nacken alles abverlangen. Ebenso wie „Aftermath“, der in die gleiche Kerbe schlägt und einem die Falten aus dem Sack prügelt. Auch der Rausschmeißer „Cybernetic War“ kann einfach alles und verlangt einem schon einiges an Selbsbeherrschung ab, um nicht völlig zu eskalieren!

Freunde, diese Scheibe muss man einfach gehört und vor allem in seiner Sammlung haben. „Primal Future: 2019“ ist das sechste Studioalbum und für mich auch nach dem x-ten Durchlauf das beste Toxic Holocaust Album und wird definitiv in meinen Top Ten für 2019 stehen.

Wertung: 9,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen