TRAVELER / CORONARY- split 2018

Dieses Review ist wirklich mal was besonderes, nicht nur wegen der Band(s), sondern auch wegen seiner Entstehungsgeschichte. Anfangs war dieses Review über das Traveler Demo, was mir bei Youtube begegnete. Doch als ich es fertig hatte, bekam ich zu lesen, dass mich die Zeit eingeholt hat und eben dieses Demo als Split Demo über Gates Of Hell Records mit den finnischen Coronary auf Vinyl gebannt wurde. Also habe ich das Ursprungsreview einfach etwas erweitert und das Ergebnis lest ihr gerade. Das Traveler Demo hat mich seit dem ersten Durchlauf so gefesselt, dass ich dazu einfach was schreiben muss.

Bei Traveler aus Kanada handelt es sich um eine erst im vergangenen Jahr gegründete Truppe, dessen Mitglieder dem ein oder anderen bekannt sein könnten. So ist etwa Front-Shouter Jean-Pierre Abboud noch bei Borrowed Time und Gatekeeper aktiv. Drummer Chad Vallier ist dem geneigten Underground Fan etwa von Riot City ein Begriff. Gute Voraussetzungen also, um eine halbwegs professionelle Scheibe ans Licht zu befördern. Das haben die momentan noch drei Jungs auch geschafft, um das schon einmal vorweg zu nehmen. Der erste Output dieser Kanadier ist ein Drei-Track Demo mit einer Spielzeit von beachtlichen 16 Minuten. Klassischer Heavy Metal wird hier in seiner reinsten Form präsentiert. Der Opener “Starbreaker” beginnt mit einem kurzen spacigen Soundinferno, doch schon nach kurzer Zeit schräddern die Gitarren melodisch in einem sauber produziertem Soundteppich nach vorne. Wirklich geil wird es dann, wenn Jean-Pierre zum Einsatz kommt und fast schon episch seine Zeilen ins Mikro schreit. Auch das Gitarrensolo kann sich mehr als sehen lassen und das Songwriting ist schon bei diesem ersten Song echt hammermäßig gut geworden. Viel Gefühl und Melodie, trotzdem voll auf die Fresse, dass muss man schon können und Traveler haben genau das hinbekommen! In dieser hohen Qualität geht es auch bei den beiden weiteren Tracks “Behind The Iron” und “Mindless Maze” weiter. Die Songs werden zu keiner Sekunde langweilig und geben soviel Energie frei, dass sich davon einige etablierte Bands mal eine riesige Scheibe abschneiden können. Geile Musiker, geiler Sänger, geile Songs, geile Produktion…, naja ihr könnt euch wohl vorstellen, wie es weitergeht. Genauso muss Heavy Metal anno 2018 klingen! Fans von Visigoth und Eternal Champion, aber auch alle anderen von euch, die auf guten Heavy Metal stehen, kommen hier voll auf ihre Kosten…

Die zweite Seite dieser Split gehört den eingangs erwähnten Finnen. Coronary haben sich ebenfalls erst im vergangenen Jahr zusammen gefunden und für mich ist einzig bekanntes Mitglied Basser Jarkko Aaltonen, der einigen von Korpiklaani bekannt sein dürfte. Der Rest ist ebenfalls aktiv, wovon mir aber keine ihrer Bands etwas sagt. Die drei Tracks der Skandinavier sind etwas mainstreamiger, rocklastiger und weniger episch, aber keineswegs weniger interessant. Besonders die coole Mitgrölnummer “Bullet Train” hat es mir angetan – alleine der Refrain macht richtig Laune. Ebenfalls hat diese Seite der Split einiges zu bieten, auch wenn sie für mich nicht an die Traveler Qualitäten heran kommt. Hier fehlt einfach der letzte Arschtritt und das gewisse Extra, was die Kanadier für mich zu etwas Besonderem machen. Die Coronary Songs sind gut, teilweise auch eingängig und durchweg technisch gut gespielt, dennoch für mich nichts Außergewöhnliches.

Einzig Traveler hat es diese Split zu verdanken, dass ich sie mir für ein Review vorgenommen habe, denn diese Jungs haben hier einfach mal absolut überzeugende Arbeit abgeliefert.

Wertung: -/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen