TRAVELER – termination shock

Gerade einmal eine Woche ist es her, dass wir den Kanadischen Fünfer Traveler das letzte Mal live erleben durften. Auf dem diesjährigen Hell Over Hammaburg standen die Jungs als Festivalopener (was für ein Frevel) am Freitagnachmittag auf der Bühne. Auf ihrer gerade beendeten Europatour durften wir sie auch noch auf dem wiedererstarkten Brofest in Newcastle, England bestaunen. Dort hatten sie leider mit Soundproblemen zu kämpfen.

Nun habe ich also endlich die Möglichkeit, die neuen Songs mal auf Scheibe auf Herz und Nieren zu prüfen. Die seit drei Jahren aktiven Jungs um Frontjuwel Jean-Pierre Abboud schieben mit „Termination Shock“ bereits ihren zweiten Longplayer aufs Spielfeld. Wahnsinn, sind Traveler kreativ.

Der Opener „Shaded Mirror“ klingt etwas dünn auf der Brust und könnte mehr Druck vertragen. Das ist so mein erster Gedanke zu Beginn des Tracks. Er nimmt aber gut Fahrt auf und Jean-Pierre schreit sich die Seele aus dem Leib, gewohnt souveräne Leistung des sympathischen Sängers. Der folgende Titeltrack brennt sich dann aber zügig ins Ohr und der mehrstimmige Chorusgesang macht Laune. Der ruhige Refrainpart macht „Termination Shock“ abwechslungsreich und interessant. Packen tut mich dann aber erst „Foreverman“, der mit seinem treibenden Takt im Midtempo echt heavy und leicht episch daherkommt. Auch der ruhige Titelteil mit anschließendem Gitarrensolo fetzt ordentlich. Der Anfang des über sechsminütigen „Diary Of A Maiden“ könnte von genau diesen stammen. Der anschließende softe Part ist eine tolle Einleitung auf das folgende, ebenfalls sehr ruhige, aber energiegeladene Kernstück. Für Traveler Verhältnisse kann man hier wohl von einer Ballade sprechen, würde der Song nicht noch einmal zum Ende hin einen Zahn zulegen. Das dynamische „Deepspace“ ist schön eingängig, reich an Tempo und irgendwie viel zu schnell vorbei. Als letzten Track macht dann „Terra Exodus“ noch eine gute Figur mit einigen Tempowechseln und lädt zum Fistraising ein. Geiler Chorus und eine der stärksten Nummern Jean-Pierres. Nach rund vierzig Minuten ist der Spaß dann auch schon vorbei.

„Termination Shock“ ist eine technisch wirklich gute Scheibe geworden, die mich aber nicht so schnell kriegt wie das Debüt. Mir fehlt dieser Wow-Effekt und irgendwie etwas an Seele. Dennoch ist dieser Longplayer ein absolutes Muss für alle Old School Heavy Metal Fans.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen