TRESPASS – footprints in the rock

Von den Livequalitäten dieser Recken aus Suffolk konnten wir uns jüngst mehr als einmal überzeugen, denn auf dem Xmas Rocka und natürlich auch dem Brofest, bei Kennern beide als NWOBHM-Pflichtfestivals bekannt, konnten sie mit ihren Auftritten überzeugen. Die Briten ließen deutlich erahnen, dass da noch mehr drinsteckt als ein paar Gigs und daher noch etwas kommen wird. Und das liegt jetzt in Form ihres zweiten Albums vor. Das Erste “Head” kam auch erst längst nach Abebben der Welle, nämlich 1993 raus. Das heißt, wie so viele Bands aus der Bewegung, machten Trespass damals nur durch ein paar einzelne Songs auf sich aufmerksam, wie ihrem wohl bekanntesten Singleding “One Of These Days”. Wenn man seine Qualität beibehalten will, macht sich eine solide Grundhärte in den Riffs immer gut. Wie geil das hier funktioniert, zeigt das Quartett mit dem Opener “Momentum”, das sofort mitten ins Gehirn geht. Gleich noch ein gutes Beispiel dafür liefert das einfach gehaltene wie genial ankommende Riff im griffigen “Dragons In The Mist”. Überhaupt überzeugen allerhand coole Gitarrenarbeiten mitsamt starken Wechselsoli, man höre nur mal die in “Beowulf And Grendel”. Ohne das homogen produzierte und markant gespielte Schlagzeug zu erwähnen, wäre dieses Review nicht komplett. Alle elf Tracks haben mitsamt dem für Bandverhältnisse ungewöhnlichen, weil gebremsten Melodicschmuser “Music Of The Waves” markante Parts und sind wiedererkennbar; einen mittelmäßigen Song oder Ausfall gibt es nicht. Trespass wissen auch im Jahre 2017 noch ganz genau, was zu tun ist und wie man anständige Musik macht. Das kommt erdig, unaufdringlich und zeitlos, wird daher sicher eine mitreißende Angelegenheit mit Dauerrotationsverdacht. Insider wissen längst, was zu tun ist. Alle anderen sollten zumindest neugierig sein. Mehr davon bitte!

Wertung: 8,5/10
Autor: Joxe Schaefer