TURBORIDER – making metal

Spanien ist ja bekannt für geile und authentische Heavy Metal Bands und besonders der Underground beherbergt wirkliche Perlen. So hat es mich auch nicht weiter verwundert, als ich das Debütalbum von Turborider das erste Mal auf die Lauscher packte, dass der Vierer in eben diesem Land beheimatet ist. Natürlich lief mir dieses Stück Heavy Metal mal wieder bei einer meiner Online Shoppingtouren über den Weg. Hier sprang mir optisch so viel Metal Klischee entgegen, dass ich hier rein hören musste. Eine Frau im nietenbesetzten BH mit Schweißbrenner und einer Schweißerbrille vor einem brodelnden Schmelztiegel voller (Heavy) Metal. Seit vier Jahren existieren Turborider aus der südöstlich liegenden Hafenstadt Cartagena und haben 2018 ihr erstes Lebenszeichen in Form des Drei-Track Demos “Machine Man” von sich gegeben. Im vergangenen Jahr legte das Quartett mit “Making Metal” dann ihr Erstlingswerk vor.

Schon das markige “Intro” a la “Ghost Rider” zaubert mir ein fettes Grinsen aufs Gesicht, welches ohne Übergang in den Titeltrack mündet und sofort ordentlich Tempo macht. Mächtig treibende Gitarren und ein abwechslungsreicher Gesang von Fronter Victor Savage, der sich besonders in großen Höhen wohl fühlt, nageln mir meine eingangs hochgezogenen Mundwinkel in genau dieser Position fest. Making Metal klingt frisch, modern und hat dennoch diesen Oldschool Flair. Noch weiter nach oben geht es dann mit den Mundwinkeln bei mir bei der Planierwalze “Steel Machine”, der mit seinem Drumrhythmus jedem die Falten aus dem Gesicht ballert. Was für ein Killertrack! Simpel, aber sowas von effizient und eingängig. Mit gleicher Energie, aber anderem Rhythmus geht es weiter im Text von “Betrayer”. Was für ein Vortrieb. Hier sitzt nicht jeder Anschlag, aber das kann im Eifer des Gefechtes mal passieren und macht das Ganze noch authentischer. Mit “Poison Of Hell” geht es dann in eine kleine Verschnaufpause mit gemäßigtem Tempo. Knallt aber trotzdem. Bei “The Sky Is Burning” zieht dann das Tempo wieder an und mit “Machine Man” hauen uns die Spanier den dritten und letzten Track ihres Demos um die Ohren. Die Jungs haben einfach so viel Spaß in den Backen, dass es die helle Freude ist und das hört man in jeder Note. Turborider atmen Heavy Metal! Mit “Wheels Of Fire” geht der rund fünfunddreißigminütige Rundling in seine finale Runde, wirbelt noch mal ordentlich Staub auf und hinterlässt Unmengen verbranntem Gummis.

Leute, was soll ich sagen? Diese Spanier haben Metal im Blut und hier kann man wohl dann von Aderlass reden. Spaß beiseite, aber was Turborider hier auf ihrem Debüt abliefern, ist echt der Hammer. Technisch ist zwar noch etwas Luft nach oben, aber das sind kleine Schönheitsfehler, denn “Making Metal” lebt einfach vom Feeling und davon hat dieses Teil genug für zwei. Zieht es euch rein, es lohnt sich!

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen