TYTUS – rain after drought

Italien, da denken wohl die wenigsten an Heavy Metal. Spontan fielen mir da auch nicht sonderlich viele Bands ein, als ich sah, wo Tytus herkommen. Egal, die Jungs sind seit 2014 aktiv und haben sich dem Heavy Metal verschrieben. Dazu leichte Hard Rock Einflüsse und fertig ist die Beschreibung von dem Vierer aus dem Land von Pasta und Dolce Vita.
Gut, ganz so einfach ist es nun doch nicht. Das Quartett ist seit der Gründung ziemlich aktiv. Eine Single, ein Debüt und drei Jahre später nun der zweite Output.

“Rain After Drought” heißt das gute Teil und bringt es auf stattliche 46 Minuten Spielzeit. Diese wird gut genutzt, mit schönen Gitarrenstrecken und modernem, aber angenehmen Sound. Streckenweise erinnert mich das Ganze an das Erstlingswerk von den Down Under Jungs Elm Street. Auch Iron Maiden standen hier musikalisch Pate bei dem Quartett, was immer wieder durchblitzt.

Zehn Songs werden hier auf den Hörer losgelassen und gehen schön stramm voran, ohne viel Geschnörkel. Kraft- und druckvoll bohren sich diese in die Gehörgänge. Wirklich was hängen bleiben will beim ersten Durchlauf noch nicht, aber ab der zweiten Runde heben sich Songs wie das das treibende “The Storm Will Kill Us All”, oder das dynamische “The Dark Wave” heraus und machen mächtig Laune. Sehr abwechslungsreich ist auch das Tempo, was dem Hörvergnügen hier zum Vorteil gereicht wird und den Rundling sehr kurzweilig macht. Als I-Tüpfelchen ist noch das tolle Cover zu nennen und die wirklich fette, manchmal etwas zu glatt gebügelte Produktion.
Dennoch haben Tytus mit “Rain After Drought” ein anständiges Brett abgeliefert, das wie ein guter italienischer Wein mit jedem Schluck besser wird. Wer also seine Geographiekenntnisse etwas aufbessern will und auf guten Heavy Metal steht, sollte hier zumindest mal einen Lauscher riskieren – es lohnt sich.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen