VAAMATAR – medievalgeist

Jetzt sind Los Angeles und New York nicht gerade als Metropolen für Black Metal bekannt, aber als Herkunftsort schon mal auffällig geworden, wenn wir an Drakkar und Black Anvil denken. Das Geschrei einer Menschenmasse verstummt im Opener „Medievalgeist“ plötzlich, dann setzt der erwartete Druck durch bassbetonte Metzeleien zu viel Beckengezische ein. Dieses gemischte Duo kennt keine Streichelzoos, so viel steht fest. Die Speedfräse und kürzestes Stück „Axe Of Dolor“ kommt auf bloß fast fünf Minuten Spielzeit, sonst stehen hier kleine Epen als ausdrucksstarke Ballereinheiten an. Diese sechs Tracks bewegen sich auf einem Noiseniveau, mit Absenkungen oder Beschwichtigungen kann vielleicht grad mal im Fade-out gerechnet werden. Da kannste dich schön deftig berieseln lassen, aber dieser Tempowechsel zum stampfigen Mittelpart in „Plundering Claws“ geht in den Nacken. Da dauert es auch gar nicht lange, bis du drüber nachdenkst, ob Kumpel Kühli noch Dosenbier im Angebot hat. Dann schrubbt dir die einsetzende Dreschwand in „Hallowed Flesh“ die Zahnreihen mit der Drahtbürste. Der Rest des Teils verprügelt dich auch nicht sanfter. Groll und Zerstörung wie eine einstürzende Fabrikhalle bildet „Spit & Gravel“, ein sonst schleppender Song, der tatsächlich eine Harmonie besitzt, die vielleicht als Melodie durchgehen könnte, aber so negativ wollen wir mal nicht sein, haha. Ganz zum Schluss stellt der Start zu „Midnight Montpelier“ alles in den Schatten. Niemand hätte jetzt noch damit gerechnet, dass eine Akustikgitarre soliert. Tut sie aber, und zwar deftig angezupft. So haben wir doch noch etwas Unvorhersehbares zu verzeichnen, das einem runden Maß an Abwechslung zuträglich ist. Macht in der Summe gesunde acht Punkte.

Wertung: 8/10
Autor: Joxe Schaefer