VARDE – fedraminne

Das würde episch lang werden, zu erklären, warum folkiger Black Metal nicht jedem Oldschooler gefällt. Vielleicht kann das geschriebene Wort über den ersten Longplayer von Varde etwas kürzer ausfallen, warum dieser hier doch gerne auf den Teller kommt. Am Piano zu Anfang und dem heimatsprachlichem Geschimpfe dazu kann es nicht liegen. Auf jeden Fall sind immer wieder mal auftauchende Tasteninstrumente neben einem Horn in “Fedraminne” auch schon die einzigen Nebenerscheinungen zu Drums, Bass und Gitarren, inklusive einer Akustischen im Titelstück. Also muss kein nerviges Gedudel erwartet werden. Die drei bärtigen Typen sehen in ihren Baumfälleroutfits aus wie entschlossen zur Tat schreiten wollende Waldbewohner. Die Norweger gehen straighte Wege, die soundmäßig auch eher fest bis befestigt sind. Gestreckte Phasen erschaffen ihre Atmosphären, doch nicht ohne darin immer wieder kleine verspielte Nuance einzustreuen, dass der Spannungsbogen beim Hörer weiter oben bleibt. Außerdem profitieren die Freunde dieses Sounds von einer stattlichen Gesamtspielzeit, besonders hochgedrückt von drei Epen zwischen neun und dreizehn Minuten. Leider wird es zum industrialmäßigen “Skuld” etwas zu elektronisch, denn da marschiert’s für Oldschooler und andere Naturburschen definitiv zu steril und mechanisch. Es soll aber nur bei diesem Modernausfall bleiben, der jedoch den Gesamteindruck ebenso nachhaltig trübt, wie das eher konstruierte und weniger griffige “Kystbillede del II” am Schluss.

Wertung: 5,5/10
Autor: Joxe Schaefer