VEILCASTE – precipice

Obwohl man zehn Stunden gepennt hat, schon am PC sitzt, aber den Kopf trotzdem noch irgendwie gefühlt auf dem Kissen liegt hat, hilft vielleicht etwas Doom, die Physik der Körperteile zu sortieren. Die Durchschlagskraft, mit der diese Jungs hier antreten, dringt aus Indianapolis zu uns herüber. Gern wie an der Schnur gezogen walzt die Einheit in bevorzugten Stampftempi unterhalb Midtempos kontinuierlich nach vorn, wobei Rhythmuswechel durch ein recht versiertes Drumming mit ein paar kleinen Ideen für Vermeidung von möglicher Eintönigkeit gar nicht notwendig sind. Auch wenn Veilcaste meist auf einer Ebene bleiben und sich den Rahmen damit sehr eng stecken, gibt es noch kleine Ideen in andere Richtungen, wie zum Beispiel etwas melancholischen Anmut in „Drag Me Down“, oder es queren disharmonische Vocals durch den Groover „For Us“. Sonst hallen rough gebrüllte Vocals hervor und können nicht nur in einer Tonlage bleiben. Offensichtlich ist der klagende bis wütende Shouter Dustin mit irgendwas auch noch nicht so ganz zufrieden. Mit dem Sound aber sicher schon, denn der wurde fett und klar angelegt. Das Quintett aus Indiana packte sieben Flächenbrände auf das Debütalbum und alle bleiben in der Spanne zwischen fünf und sieben Minuten Länge. Tatsächlich kann das Finale von
„Empty Hell“ noch einmal die Intensität erhöhen und muss als absoluter Anspieltipp angepriesen werden. Denn spätestens jetzt nickt der Kopp mit und wir stellen fest, die Anatomie fühlt sich wieder geordnet an.

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer