VELNIAS – scion of aether

Das geht leise los, aber bestimmend. Da kommt gleich was, mag der erste Gedanke des Hörers sein, doch tatsächlich ziehen unverzerrte Gitarren den eigentlichen Beginn noch etwas in die Länge, erschaffen dabei unbedingt zu hören wollendes Material und machen es aber auch noch spannender. Dabei kommt der warme oldschool Sound absolut zweckdienlich, diese fast fünfzig Minuten sehr interessant zu machen. Die Verwendung von Synthies wurde zwar nicht ausgeschlossen, wird aber beim Anfüllen der Klangberge kaum wahrgenommen. Das gilt auch für abgründige Uncleanshouts, die von irgendwo aus dem Back hallen und eher mit dem Gesamtsound verschmelzen, als sich hervorzutun. Weiterhin ziemlich interessant, dass die Truppe aus Colorado eher leichtfüßig progressiv vorangeht, als brutal weitere Extreme auszuloten. Trotzdem wirkt der sanft fuzzige Bass zu “Aurora Rune” treibend und auf die Fresse, ein Track, der später noch klare Chöre beherbergt. Ein minutenlanges und leiser werdendes Lärmen tut zum Schluss sein Übriges. Hier stehen nun vier lange Monumente von neun bis fünfzehn Minuten zwei kurzen Zuspielen gegenüber, die zusammen das Drittwerk der Amis bilden. “Scion Of Aether” kommt ganz sicher nicht so simpel rüber wie das schlichtere Artwork. Nach dem Hören würde ich das Ganze bei altem epischen Death einordnen, die Band selbst dahingegen lieber bei folkigem Doom. Mögen die Schubladen den Hörgenuss nicht trüben.

Wertung: 8/10
Autor: Joxe Schaefer