VELVET VIPER, PHOENIX RISING
Duisburg, Parkhaus, 10.11.2023
Tja Leute, was sollen wir euch berichten? Am heutigen Abend spielen noch Traitor und Devastruction in Bochum und Death Angel sind mit Sacred Reich auf Tour. Na und? Wir sind heute abend im ehrwürdigen Parkhaus Meiderich und ziehen uns dieses Billing. Phoenix Rising Shouter Ralf läuft durch die Menge und verrät uns schon mal: „Wir fangen dann jetzt mal an!“ Nett von ihm, uns das persönlich mitzuteilen, und er hatte recht, denn um Punkt 20:00 Uhr ertönt ihr grolliges Intro. Dann rock und groovt es, mit ganz bestimmt nicht zu wenig Bass, dass die ersten Reihen sofort in Bewegung kommen. Aus den Vollen werden die Posen geschöpft. Ralf lässt sich dazu auf beiden Bühnenseiten sehen, mit seinen Mitstreitern abzurocken und begrüßt noch Gäste aus Norwegen. Der „Duisburg Rock City“ sagt er „Outlaw“ und das folgende „Sunset Hero“ vom noch immer aktuellen Album „Crime Szene Cleaner“ an, aber es soll jetzt tatsächlich ein drittes Album in Angriff genommen werden. Klingt diesmal glaubhafter, denn man hat uns später noch verraten, es gäbe schon einen Titel und Ideen für das Artwork. Die neuen Tracks „Rock Through The Fire“, „Heart Attack“ sowie „Slaves Of The New World“ passen prima ins Programm. Ein Mädel ruft: „Ralf du geile Sau!“ – „Backstage is da drüben!“ weiß er zu kontern und kündigt die geilriffige Upspeednummer „Angel Of Darkness“ als letzten Track an. Doch die noch rausgehauene Zugabe „Wild And Crazy Nights“ macht den Sack zu und bringt den Set auf eine Stunde Stagetime. Cool, die Jungs mal wieder live gesehen zu haben (während ihre Faves Gladbach grad ein 4:0 einfahren) !
Eine ganz kurze Umbaupause und plötzlich ertönt schon das Intro „The Flying Dutchman“. Velvet Viper haben wir zuletzt auf dem Bäääm Festival live gesehen, damals schon eine grandiose Show. Sängerin Jutta Weinhold ist Urgestein der deutschen Musikszene und stand schon in den Siebzigern mit Udo Lindenberg auf der Bühne, dessen Members vom Panikorchester auch ihre erste Soloscheibe mit einspielten. Ende der Achtziger wurde es dann mit Jutta durch Zed Yago auch für Metaller interessant, aus deren Fundus der Vierer heute Abend einige Songs mit einfließen lässt. Heute sprechen Velvet Viper Songtitel wie „Let Metal Be Your Master“ und „Nothing Compares To Metal“, dem Titeltrack des aktuellen Albums, keine andere Sprache. Sympathisch auch Juttas Schimanski Ansage, schon immer mal in Duisburg spielen zu wollen. Und die Sechsundsiebzigjährige ist noch top bei Stimme, das darf keinesfalls unerwähnt bleiben! Sie sammelt weitere Pluspunkte mit Ansagen wie „Im Rock ‚n‘ Roll stirbt man früh oder gar nicht – das erste kann mir schon nicht mehr passieren!“ Eine große Gummischlange wird das nicht beeinflussen, denn die trug Jutta nur kurz um ihren Hals. Das erste Zed Yago Stück ist das Anthem und Jutta begrüßt Gäste aus Belgien und Spanien, zu „Highland Queen“ in diesem Zusammenhang auch die Jungs von Midnight Force in der Audienz. Natürlich darf der „Black Bone Song“, sogar mit Intro und noch vor der Zugabe gezockt, auf keinen Fall fehlen, wohl ihr bekanntester Song überhaupt. Als Zugabe dürfen wir dann ein wahres Highlight erleben, denn uns wird eine erstklassige Version von „Revenge“ dargeboten, die erste Zed Yago Ballade ever, die mit Gitarrist Holger auf dem Podest so ergreifend gespielt allein schon des Niederkniends würdig war. Nun ja, ratzifatzi waren neunzig Minuten vorüber, eine Kurzweilige Angelegenheit mit hohem Erinnerngsfaktor.
Autor & Pics: Joxe Schaefer