VESSEL OF INIQUITY – the doorway

Der Beipackzettel vom Label beschreibt diese Stilistik als Black Metal, Grindcore und Industrial. Tatsächlich ist “The Doorway”, wohin selbige auch immer führen mag, ein scharfkantiger Extrembatzen, so undurchsichtig strukturiert wie das dunkle Coverartwork und wird auch Death und Noise Fanatiker ansprechen. Nicht nur, weil die Bassdrums wie Dauerfeuerschüsse aus einem Maschinengewehr ballern, erahnt man die Vocals bloß, die so weit im Back stehen, dass sie in dem Geschrote eher begleitende Rollen spielen, Hintergründe wie Schleifgeräusche eines Stahltransporters an einer Leitplanke auszuschraffieren. Sondern auch deswegen, weil die Riffs ganz schön fette Felsen bilden können. So unterscheidet sich ein Zwölfminüter wie “By Allusion Called” gar nicht großartig von einer kurzen Einheit wie der Zweiminutendurchsage von “Death State Boundary”, sondern das Album ist zu einer Einheit verschmolzen und sollte daher am Stück konsumiert werden. Wer in den neun Tracks das meiste Sagen hat, sind die Drums. Von ihnen geht alles aus, rhythmische Klanggewölbe, Tempoforcierungen bis zum Explosionsexzess oder gar der freigegebene Raum für großflächige Felder, Geräusche oder das, was wir oben bereits als Vocals angeführt haben. Dass unheimlich viel Intensivgehämmer drauf ist, dürfte der Zielgruppe dat Pippi inne Augen treiben, weniger schön sind die Songenden mit längeren Fade-outs. Dieses dritte Vessel Of Iniquity Album besticht durch den Wechsel von derben Aggressionsausbrüchen und Metzelpausen. Klare Sounds dominieren zu jeder Zeit. Wer nicht nur Bands abfeiert, sondern auch Einmannprojekte, wird sich beim Alleinherrscher Mister White aus Oxfordshire gut aufgehoben fühlen.

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer