VIOLENT SIN – serpent’s call

Belgien entpuppt sich seit den letzten Jahren als wahre Fundgrube in Sachen Extreme Metal. Ob Evil Invaders, Bütcher oder Schizophrenia, schenkt uns dieses Land in regelmäßigen Abständen wahre Perlen. Kaum habe ich den totalen Abriss letzterer Band am vergangenen Wochenende in unserer Landeshauptstadt Kiel verarbeitet, schleicht sich in meine Redaktions Dropbox auch schon der nächste Streich von hinten an. Violent Sin aus Westflandern sind seit 2016 aktiv, haben zwei Demos auf die Menschheit losgelassen und bringen dieser Tage über, klar, Dying Victims Productions, ihr Debüt heraus. In elf Songs mit einer Laufzeit von rund siebenunddreißig Minuten vermöbelt das Quintett unsere Ohren mit feinstem Speed Metal.

Nach einer kurzen Frickelattacke lassen die Jungs direkt mal den Morgenstern kreisen. Ein herrliches Geballer mit einem kreischend, hallenden Gesang, der wie Nadeln in die Gehörgänge sticht. Trotz des hohen Tempos geht es auf Serpent’s Call ordentlich abwechslungsreich zu. Alleine der gleichnamige Titeltrack macht einen schwindelig und zaubert mir ein teuflisches Lächeln aufs Gesicht. Im Folgesong „Malicious Stirring“ geht es ähnlich vielschichtig weiter, dazu wird sogar der Gesang noch aufgestockt, etwa mit tiefen Growls. Wenige Sekunden zum Erholen gibt es bei dem Glockenintro zu „Awaiting The Gallows“, bevor auch hier wieder die wilde Hochgeschwindigkeitsfahrt losgeht. Mein Highlight ist das schön treibende „Nuns Are No Fun“, dass sich schnell zum Ohrwurm entpuppt und direkt in die zweieinhalbminütige Speed Attacke „Pyromaniac“ übergeht und noch mit einem geilen Bangpart in der Mitte bei mir punkten kann, geil! Mit gleicher Intensität geht es in rasanter Geschwindigkeit durch den Rest der Scheibe, ohne auch nur ansatzweise langweilig zu sein. Hört euch alleine „Violent Sin“ an, eine Speed Speerspitze, die einfach nur voller Power zutritt.

Violent Sin haben mit ihrem Debüt „Serpent’s Call“ ein amtliches Werk abgeliefert. Die Scheibe macht richtig Laune und ballert wie Sau. Eine fette, anständige Produktion bringt besonders den vielseitigen Gesang ans Limit und den Blutdruck in gefährliche Regionen.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen