VOIDHAVEN – lithic

Die Death Doomer Voidhaven gibt es seit 2016. Zwei Jahre nach ihrer Gründung warfen sie eine selbstbetitelte EP ab und bescheren uns nun ein erstes Album. Weil sie aus Hamburg kommen, offensichtlich qualitativ hochwertiges Material vorlegen, wie man schon in den ersten Minuten erkennen kann, und lange Pausen zwischen den Veröffentlichungen haben, schauen wir doch mal nach, ob und in welchen musikalischen Vereinigungen die Members noch so ihr Unwesen treiben. Und gut, dass wir das getan haben, denn auf den Namen Ophis wären wir nicht unbedingt gekommen, weil Voidhaven schon eigenständig und nicht ganz so böse klingen. Bei den alten Doom und Death Haudegen, wo Gitarrist Philipp Frontmann ist, scheint nach dem grandiosen „Spew Forth Odium“ Album grad Pause zu sein, und so ist jetzt erstmal eine Platte unter diesem Banner dran.

Die beginnt melodisch mit einem sehr schönen Lead in „Resting On Tombs“. Synthies unterstützen Atmosphären und im folgenden „Sermon Of Scorn“ eine Kirchenorgel die Dramatik. Das Piano verbreitet in leiseren Parts melancholische Stimmungen, oder auch eine hallige Unverzerrte. Röhrige Growls von Simon, der bei Ophis auch mal für die Gitarre zuständig war, wechseln sich mit seiner zarteren Singstimme ab. Der Wechsel zwischen nahschwarzen Dunkelheiten, friedlich zarter Melodic und wieder zurück kann wie im Zehnminüter „To Walk Among Ghosts“ sehr plötzlich ausfallen und dabei noch absolut schlüssig wirken. Die sechs Tracks beherbergen auch fette Riffs, wie das zu „The Everblazing Picture“ und besonders auch das im Finalisten „Something Cruel Within“, eine elfminütiges Breitbrateldorado mit plüschweichem Anschmiegmittelpart. Sich steigernde Drums führen den Hörer dort heraus, bis erst das Piano, dann die Unverzerrte die Scheibe ausfadend beendet.

Mit Sinn für Tiefenbratriffs setzt eine ziemlich cleane Produktion das vielschichtig anspruchsvolle und sehr beeindruckende Liedgut in Szene, während man dem ansehnlichen Coverartwork eher den Ausdruck der Tiefe als die bunten Melodien ansehen kann. Aber jetzt noch ein Vinylformat und alles wäre tippitoppi.

Wertung: 8,5/10
Autor: Joxe Schaefer