WARPATH – disharmonic revelations

Vier Jahre nach ihrem letzten Studioalbum melden sich die Hamburger Warpath zurück, die mit ihrem fetten Bastard aus Thrash, Hardcore, Groove und Doom auch anno 2022 ihren ureigenen Stil zelebrieren, den man am ehesten mit der alten Legende Carnivore vergleichen kann.

Der rasende Opener „The Last One“ kommt ohne Umschweife auf den Punkt und ist ein gezielter Schlag in die Fresse, der folgende Titelsong steht dem in nichts nach und überfährt den Hörer wie ein D-Zug. Auch „Parasite“ hämmert ohne Gnade und ist mit seinem entfesselten, sehr punkigen Refrain für mich eines der stärksten Stücke des Albums. Ab Song Nummer vier drosseln Warpath das Tempo und wechseln nach den ersten Prügelorgien eher in den groovigen Bereich, den sie aber auch wie aus dem Lehrbuch beherrschen. Das Energielevel bleibt weit oben, und es gibt zahlreiche Nackenbrecher-Riffs. Im späteren Verlauf des Albums werden zusätzlich einige ruhige, fast psychedelische Parts eingeflochten, die den Songs einen fast schon modernen Touch geben, zum Beispiel bei „MMXX“. Auch „Decisions Fall“ beginnt so, im Wechsel mit sehr eingängigen Grooves, um dann aber in einem wütenden Punk-Crust-Finale zu enden – geiler Song und ein weiteres Highlight der Scheibe! „Decisions Fall“ baut auf vertrackter Rhythmik auf, bleibt aber über weite Strecken leider ein wenig gleichförmig, weil hier nicht wirklich variiert wird. Der letzte Song „The Unpredictable Past“ ist der langsamste der Albums, beginnend mit einem hypnotischen Akustik-Part, der sich dann mit fettem, fiesem Doom-Riffing abwechselt und eine bedrohliche Atmosphäre aufbaut. Ein würdiges Finale für ein insgesamt starkes Album!

Eine Sache muss ich aber leider erwähnen, da sie mir nach einigen Durchläufen aufgefallen ist: Das Tempo der Songs nimmt im Verlauf des Albums gefühlt konstant ab. Erst kommen die Knüppel-Sachen, dann wird es groovig und dann immer schleppender. Das hat den Nachteil, dass die Scheibe bei vollständigem Durchlauf (bis zu den Bonustracks kurz vor Schluss, Anm. d. Red.) weniger abwechslungsreich wirkt, als sie eigentlich ist, weil die Songs, die sich am meisten ähneln, auch direkt hintereinander kommen. Das ist aber rein subjektiv. Tatsachen sind hingegen, dass der Sound wie immer amtlich Alarm macht und mitten in die Magengrube schlägt, und dass Sänger Dirk „Dicker“ Weiss ein unfassbar fettes und geiles Organ hat, dass in jeder Lage dem Gesamtsound von Warpath seinen eigenen Charakter verleiht! Unterm Strich ist „Disharmonic Revelations“ ein geiles Album, dass die Zielgruppe in keinster Weise enttäuschen wird!

Wertung: 8/10
Autor: Felix Schallenkamp