WARPATH – innocence lost (Compilation)

Endlich mal wieder etwas aus der Heimat. Wohl jedem Metaller, gerade in den nördlichen Gefilden, ist Warpath wohl ein Begriff. Die Jungs sind im Bereich Thrash Metal eine feste Institution in Hamburg. Ihre große Blütezeit hatten Warpath in den Neunzigern, bevor es Ende des Jahrzehntes auf dem Kriegspfad ruhig wurde und die Band auf Eis gelegt wurde. Meinen ersten Kontakt hatte ich, wenn ich mich richtig erinnere, in den Hamburger Docks, wo die Jungs im Vorprogramm von Sodom als Anheizer den Saal zum Kochen brachten. Leider muss ich gestehen, dass ich die Band in der Zeit sehr selten live gesehen habe, was sich erst seit 2015 änderte, nachdem Bandkopf Dirk Weiss mit neuer Besetzung ein Comeback einläutete.

Kleine Anekdote am Rande: Dirk habe ich nach einem Konzert im legendären Headbangers Ballroom persönlich kennengelernt, als er vor der Tür Flyer für seine zweite Band Incubator verteilte. Nach einem kurzen Gespräch fuhr er mich doch netterweise noch zum nächsten Bahnhof, damit ich meinen letzten Zug heimwärts bekam – echt coole Type!

Aber das nur am Rande, zurück zum Thema. Nach der Wiedergeburt von Warpath veröffentlichte das Quintett zwei durchweg starke Alben, die an alte Glanzzeiten anknüpften. Um die Zeit bis zur nächsten Veröffentlichung zu überbrücken, und um das dreißigjährige Bandjubiläum gebührend zu feiern, haben Warpath sich entschlossen, eine Compilation auf den Markt zu bringen. Der Titeltrack zu Beginn ist der einzig neue Track der Scheibe. Eine schön abwechslungsreiche Nummer, die gewohnt viel Dampf unter der Haube hat und durch geile Tempowechsel lebt. Ein richtig guter Appetizer! Als nächstes steht ein alter Bekannter auf der Playlist. Black Metal, den man bereits mit Cronos himself auf dem Debüt coverte und Sabine Classen (Holy Moses) als Gastsängerin. Geiles Cover, was immer noch richtig Laune macht. Die restlichen neun Songs sind allesamt remasterte Klassiker aus dreißig Jahren Bandgeschichte. Dabei dürfen natürlich Hits wie die Nackenbrecher “Against Everyone” und “Paranoia” oder die doomigen Walzen “Massive” und “That’ For Me” nicht fehlen. Auch neuere Ergüsse wie “Reborn”, “F.U.” oder eine alternative Version des 2017er “God Is Dead” reihen sich nahtlos in diese Best-Of der letzten drei Dekaden Warpath ein.

Nun fragt man sich, ob man diese Compilation wirklich braucht, und die Antwort ist eigentlich recht simpel: Ja sicher. Zum einen ist es, wie bereits erwähnt, eine geile Zusammenstellung an Songs, die besonders für Neueinsteiger einen tollen Überblick verschafft, und zum anderen gibt es hier genau diese Tracks nochmal remastered, worüber sich besonders eingefleischte Fans freuen dürften.

Wertung: -/10
Autor: Tino Sternagel-Petrsen