WHEEL – preserved in time

Satte acht Jahre sind ins Land gezogen, bis Dortmunds Söhne der Zeitlupe endlich ihr drittes Album fertig gestellt haben. Die lange Wartezeit scheint sich ausgezahlt zu haben. Nicht nur in musikalischer Hinsicht, sondern auch rein labeltechnisch. Mittlerweile ist man beim sehr geschmacksicheren, italienischen Label Cruz Del Sur gelandet. Genau die richtige Umgebung für ihren „Wohlfühldoom“ und zugleich in illustrer Gesellschaft von Bands wie Orodruin oder Pale Divine, die unter anderem auch zu den Einflüssen der Dortmunder gehören. Herausgekommen sind sieben relativ lange Kompositionen, die zwar das Wheel of Doom (wie witzig im Zusammenhang mit dem Bandnamen) nicht neu erfinden, aber dennoch zu gefallen wissen. Es sind dabei sämtliche Zutaten enthalten, die diese Stilart des Metals so liebenswert machen. Gewiss spürt man den Geist von alten Candlemass, Solitude Aternus, Trouble und den Altmeistern Black Sabbath mehr als nur einmal, was aber per se nichts schlimmes ist.

Eröffnet wird der doomige Reigen mit dem bereits vorab veröffentlichen „At Night They Came Upon Us“. Eine anfangs gemächliche, mit orientalischen Melodien versehene Nummer, die mit Einsetzen der schweren Riffs an Fahrt gewinnt und in einem erhabenen Refrain mündet. Auffallend sind hier der ruhige Mittelteil mit den erwähnten arabischen Leitmotiven, der in den Refrain übergeht und der schnellere, hektische Part am Ende des Songs. Hätte auch eine gute Figur auf dem „Adigio“ Album von den Texanern Solitude Aeturnus gemacht. Tiefenentspannt geht es mit „When The Shadows Takes You Over“ weiter. Vom Eingangsriff her eher an Trouble oder alte Black Sabbath erinnernde Nummer, die neben einen ruhigeren Mittelteil auch ein sehr schönes Gitarrensolo enthält. Etwas flotter geht es mit dem eingängigeren „After All“ weiter. Diese Nummer wirkt insgesamt kompakter und ist auch etwa eine Minute kürzer als die anderen Kompositionen. Die zweite Singleauskopplung „She Left In Silence“ ist sowas wie der Hit des Albums und verfügt über einen sehr eingängigen Refrain. Aufgrund dessen wirkt die Nummer rockiger und erinnert nicht zuletzt an die Tony Martin Phase von Black Sabbath. Erscheint ebenfalls sehr kompakt.

„Aeon Of Darkness“ beginnt hingegen wieder schleppend und verfügt über schöne Gitarrenmelodien und einem geradezu epischen Refrain. Der Mittelteil gestaltet sich sehr abwechslungsreich, unter anderem einen kurzen Part, wo nur Schlagzeug und Bass zu hören sind, bevor wieder die anderen Instrumente einsetzten und der Song durch den dramatischen Gesang wieder an Fahrt aufnimmt um später beinah akustisch zu enden. „Hero Of The Weak“ wird mit einem kraftvollen Drumfill (ich muss hier unweigerlich an den seeligen Cozy Powell denken!) und geradezu hymnenhaften Gitarren eingeleitet. Auffallend ist ein immer wiederkehrendes Gitarrenmotiv und ein sehr ergreifender Refrain. Insgesamt eine sehr potente und schmissige Nummer, nicht zuletzt wegen der Nähe zu den späten Black Sabbath. Arkadius Kureks Gesang dagegen erinnert einmal mehr an Rob Lowe. Das abschließende „Daedalus“ fällt dann wieder deutlich ruhiger aus.

„Preserved In Time“ ist ein durchaus gelungenes Album, welches vielleicht ein bisschen mehr Abwechslung hätte vertragen können. Nicht jeder Song kommt ganz an die Güte von „Hero Of The Weak“ oder „She Left In Silence“ und manche Songs sind sich vom Aufbau doch recht ähnlich. Gut sind die Kompositionen aber allemal. Daher gibt es 8 von 10 Punkten.

Wertung: 8/10
Autor: Michael Staude