WHIPSTRIKER / ICE WAR – same (Split)

Das hat ja mal gedauert. Seit dem letzten Ice War Release “Defender, Destroyer” im Juli vergangenen Jahres hat es ganze neun Monate gedauert, bis das nächste Lebenszeichen von Mastermind Jo Capitalicide zu vernehmen ist. Bei einem doch ansonsten recht hohen Veröffentlichungslevel ist das schon eine beachtliche Zeit. Aber gut, in Pandemiezeiten ist natürlich bekanntlich alles etwas schwieriger, dafür hat sich Jo für seine zweite Split EP namhafte Verstärkung an Land gezogen. Die Rede ist von den Underground Kult-Metallern Whipstriker aus dem sonnigen Rio de Janeiro. Bandkopf und Tausendsassa Whipstriker kann bereits auf dreiundzwanzig Splits zurückblicken und die Veröffentlichungsdichte ist sogar noch um Nummern höher als bei Ice War. Also alles in allem beste Voraussetzungen für ein spannendes Release dieser beiden Bands, die jeweils drei Songs zu diesem Release beisteuern.

Den Anfang machen Whipstriker mit “Restless Dogs” in ihrem bekannt reudigen Midnight Feeling. Simple, aber effektive Hooklines, die gar mit dem einen oder anderen Gefühlsausbruch auf der Klampfe unterbrochen wird, bilden einen massive Soundwand, die ins Ohr geht. Der rotzige Kreischgesang rundet die eingängigen Heavy / Speed Songs der Brasilianer arschtretend ab. Der Speed bleibt zwar hier noch etwas auf der Strecke, dennoch brauchen sich Whipstriker hinter ihren amerikanischen, kapuzentragenden Vorbildern nicht zu verstecken. Als wenn sie meine Worte gelesen hätten, geht es beim letzten Song “Morphine Soldiers” um einiges zügiger und böser zur Sache und ist damit auch mein Anspieltipp.

“Warfare Cry” heißt dann der erste Track des kruden Ice War Ein-Mann-Projekts. Der geht schön voran und lebt wie immer von Jo’s kauzigem Gesang, an dem sich wohl bis heute die Geister scheiden. Für mich ein echtes Alleinstellungsmerkmal dieses Kanadiers. Mit “Grip Of Death” geht es in etwas seichtere Gefilde, dennoch ein geiler Song mit reichlich Energie. Geiles Gitarrenriffing und interessante Songstrukturen machen die drei Ice War Songs wieder Mal zu einem echten Erlebnis. Der Rausschmeißer “In Your Heart” ist eine schöne High Speed Orgie par Excellence mit Melodie und Kraft. Ein würdiger Abschluss dieser rund einundzwanzigminütigen EP.

Eine rundum gelungenen Split dieser beiden Ausnahmebands aus Nord- bzw. Südamerika. Beide Bands bilden eine tolle Symbiose und Fans beider Bands sei dieses Sahneschnittchen ans Herz gelegt.

Wertung: -/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen