WITCHTOWER – the witches domain

Die spanischen Witchtower haben es raus, tolle Melodien mit Stakkato-Riffs und etwas kauzigem Gesang zu verbinden. Wer auf eine Schnittmenge aus Iron Maiden und Cauldron steht, es hin und wieder etwas weniger pathetisch, dafür aber rauer und zackiger mag, dürfte hier genau richtig sein. Der angenehm hörbar rumpelnde Bass erinnert an die NWoBHM, genau wie der noch immer leicht verhallte Gesang und die Vocals (“You are a Stranger in the Night” in “Over The Top”). Aber was um Himmelswillen ist beim Schlagzeugsound passiert? Hi-hat und Snare klingen schwer getriggert oder gar programmiert. Während Bassdrum und Toms noch satt tönen, patscht die Snare immer gleich und für meinen Geschmack viel zu hoch vor sich hin (hört euch mal “Love Potion” an. Fürchterlich!). Komischerweise bessert sich das gegen Ende des Albums. Die moderne Produktion – um es mal diplomatisch auszudrücken – verhagelt einem etwas den Spaß an Songs wie dem zügigen “Mrs. Artison”. Zumal es am Sound der zwei früheren Alben (von denen “Hammer Of Witches” das stärkere ist) nichts zu beanstanden gibt. Die Gitarrensoli sind hingegen sauber und wirklich hörenswert. Und dass Bandkopf Victor de la Chica singen kann (toller Refrain in “The World is Upside Down”), ist auch kein Geheimnis mehr. Neben schnellen Stücken findet sich auch etwas Midtempo auf dem Album (“Night Of The Witch”), so dass das Hören nicht langweilig wird. Als fast-Hit und Song des Albums darf “Look For The Truth” mit interessant-schiefen Riffs und tollem Refrain durchgehen. Mit der leicht verkorksten Produktion nehmen sich Witchtower jedoch leider ein wenig von dem Flair, das die jüngst ausgerufene New Wave of Traditional Heavy Metal um Bands wie Wytch Hazel und Haunt umgibt. Schade eigentlich. Gut ist das Album aber trotzdem.

Wertung: 7/10
Autor: Florian Forth