WOLF – same

Bereits vor längerer Zeit hegte ich den Wunsch, mal die alten Scheiben von Wolf zu besprechen. Dazu hat es zeitlich bislang nicht gereicht, bis man mal seinen Ballast über Bord geworfen hat. Diese Schweden sind für die Reinmetallerszene überaus wichtig, zumal sie schon in den Neunzigern loslegten. Das Material auf diesem Debütalbum stammt aus der Schaffensphase 1995 bis 1999 und wir hören hier Gitarrist und Shouter Nik mit seiner jungen Stimme. Die anderen beiden sind Drummer Daniel und Basser Mikael, inzwischen ausgestiegen wegen Job und Familie. Wer sich mal den einfachen wie geilen Videoclip von “Moonlight” zu Gemüte geführt hat, der Song gehörte mit “Electric Raga” lange zum Liveprogramm der Jungs, wird noch einen vierten Mann, einen Gitarristen entdeckt haben. Dabei handelt es sich um Aushilfsgitarrist Johan Bülow, der mehr aus dem Punkbereich kam. Entsprechend kurz und knackig kommen die Songs auf den Punkt. Der Opener “In The Shadow Of Steel” rennt keine zwei Minuten und wird live gerne als letzte Zugabe gespielt. Wolf waren seinerzeit mal wieder eine Band, die das Zeug hatte, damals waren es ja nicht die Glanzjahre des Genres, die Oldschoolmetaller schnell zu überzeugen. Zwar dürften das zu der Zeit noch nicht viele gewesen sein, die dieses Album zum Release gehört haben, aber die metallische Überzeugungskraft musste man den Schweden im Laufe der Jahre anerkennen. Nach ihnen besannen sich immer mehr Bands wieder, Heavy Metal so zu spielen, wie er ursprünglich gemeint war. Ein großer Fan der Band, dem Verfasser dieser Zeilen bekannt, überreichte der Band mal bei einem Gig das deutsche Kraftfahrzeugkennzeichen WO – LF 243, welches noch heute bei ihnen im Proberaum hängt. Die Ziffern ergaben sich aus dem gleichnamigen, sehr Iron-Maiden-lastigen Instrumentals (“Losfer Words” gefällig?) auf dieser Scheibe. Für diese Parallelen sind größtenteils auch die Soli verantwortlich und Fans der Briten fanden bei Wolf frische Energie, die sie bei ihren alten Helden vermissten.

Okay, so viel Positives bis jetzt, kommen wir mal zu einem berechtigten Kritikpunkt. Noch heute ist das Coverartwork von Hans Arnold (R.i.P.) dieser Scheibe im Gespräch. Jedoch nicht deswegen, weil es so unfassbar geil ist. Die Fans sind nicht wirklich glücklich damit und tun ihre Meinung auch öffentlich kund. Der bei den Fans sehr beliebte ex-Wolf Gitarrist Johannes Axeman sagte seinerzeit einfach dazu: “…but we love it!” Punkt. Tja, so einfach ist das alles eigentlich. Dennoch gab es zum 2005er Re-Releases von Massacre ein anderes Artwork, das Wolflogo in Flammen. Das sah zwar schon besser aus, allerdings stehen Traditionalisten, also die meisten Oldschooler, eher auf Originalcover. Bewerten dürfte ich dieses Album an sich nicht, denn ich bin als Fan absolut befangen. Allerdings kloppt mich genau dieser Sound, in diesem Falle von Hypocrisy Mainman Peter Tätgren produziert, immer noch mehr aus den Stiefeln, als der von heutigen Senkrechtstartern wie Night Demon und auch Enforcer, die von sich aus schon sehr wenig verkehrt machen. Wir haben es hier also mit hochwertigem Zeug zu tun. Nur Gutes verdient den Namen Heavy Metal!

Tracklist:
01  In The Shadow Of Steel
02  Moonlight
03  The Parasite
04  Electric Raga
05  The Voyage
06  Desert Caravan
07  The Sentinel
08  243
09  In The Eyes Of The Sun

Wertung: 9/10
Autor: Joxe Schaefer

Label:PROSTHETIC RECORDS
VÖ-Datum:1999
Running Time:39:44
Format:CD

Erhältlich bei:
Idiots Records