WYTCH HAZEL-III pentecost

Wytch Hazel, oder in Fachkreisen auch liebevoll die Haselnüsse genannt, sind eine Band, die nicht für jeden zugänglich ist. So auch passiert bei uns in der Redaktion, nicht wahr Stephan? Hat er doch bei unserem Ausflug zu der europäischen Version des Frost And Fire Festivals im Jahr 2018 das Quartett aus Lanchester nicht sonderlich gut wegkommen lassen. Damit nicht ein falscher Eindruck entsteht, habe ich mich dann mal bereit erklärt, dieses Review zum bereits dritten Full-Length der Bettlakenträger zu schreiben. Seit neun Jahren sind Witch Hazel bereits aktiv und haben sich im Laufe der Jahre eine eingefleischte Fanbase erarbeitet. Mein erster Kontakt mit dieser Band war wohl im Jahr 2017 auf dem legendären Muskelrock im Süden Schwedens. Auch eine akustische Show in der ortsansässigen Kirche stand auf dem Programm, was leider aus Verhinderungsgründen für uns nicht machbar war. Aus Erzählungen haben wir aber erfahren, dass wir wohl wirklich etwas verpasst hätten…

Nun ja, von Wytch Hazel findet sich das ein oder andere Relikt in meiner Sammlung, aber eigentlich ist diese Band für mich eine Liveband, die mit ihren Kostümen und ihrer Performance eine ganz eigene Stimmung erzeugt und einen (wenn man will) schnell in ihren Bann zieht.

Wie der Name schon vermuten lässt, ist “III Penetcost” das dritte Album der Engländer. An ihrem Hard Rock / Heavy Metal Mix halten Wytch Hazel auch im Jahre 2020 fest. Ein flotter Beginn mit “He Is The Fight” lässt gleich mal aufhorchen und gefühlt haben die Jungs etwas mehr Dampf in die Songs bekommen. Wie gehabt geht es thematisch wieder sehr spirituell zur Sache. Spirit And Fire rockt anständig und bemerkenswert, dass die Jungs diesen 70er Vibe haben, ohne dabei altbacken zu klingen. Genau richtig auch der angenehm berauschende Gitarrensound in den meistens im Midtempo gehaltenen Tracks. Wytch Hazel schaffen es erstklassig zwischen modern und 70er Hammondorgelsound zu balancieren. Für mich sind die Haselnüsse die legitime Wiedergeburt der legendären Ashbury in einem modern geprägten Soundgewand. Ein Song wie “Archangel” ist schon radiotauglich und besticht durch einen abwechslungsreichen Songaufbau. Coole Nummer, die gerade wegen ihres poppigen Beigeschmacks ein echter Ohrwurm ist. “Dry Bones” hat einen leichten Grand Magus Touch bei einigen Gesangsstrecken von Colin Hendra. “I Will Not” ist mein nächstes Highlight des Rundlings. Hier haben es die Jungs eindrucksvoll geschafft, eine Rocknummer mit ordentlich Pfeffer zu einem echten Glanzstück zu würzen. Sehr geil!

Wytch Hazel ist mit “III Penetcost” ein weiteres tolles Album gelungen, das wie gewohnt mit etlichen wunderschönen Akustikstrecken aufwartet und eine warme und behagliche Atmosphäre beim Hören erschafft. Nun bleibt zu hoffen, dass dieser ganze Virus Mist bald ein Ende hat und man solch eine vielschichtige Band mal wieder auf der Bühne erleben darf, denn da gehören sie einfach hin.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen