SALEM – outer limits

Wenn der Name Salem fällt, wird der Freund der NWoBHM hellhörig. Waren die Haudegen in den letzten Jahren doch live munter unterwegs und spielten auch auf einschlägigen Festivals. Allerdings ist Sympathikus Paul Macnamara inzwischen nicht mehr mit dabei. Der Gitarrist war zwischenzeitlich noch bei Sacrilege und vertritt die zu respektierende Meinung, in seinen alten Bands alles gesagt zu haben und spielt derzeit mit Begeisterung in in lokalen Bands. Denn nach ihrem dritten Album „Attrition“ aus 2017 löste sich die Band auf, doch Simon und Bassist Adrian machten dann unter Salem UK weiter. Also jetzt wie bei einigen anderen Bands der Bewegung mit dem Zusatz ‚UK‘ im Namen, allerdings bloß zu viert mit nur einem Gitarristen, der Jonny Hirons heißt. Dieses Album ließ dann aber noch einige Zeit auf sich warten. Zunächst einmal hören wir im Prologue „The Fairground“ eine Spielorgel wie auf einem Jahrmarkt, die in einem Epilogue später noch einmal auftaucht. Wahrscheinlich war im Königreich während der Aufnahmen grad Kirmessaison, jedenfalls lässt uns das auch das Coverartwork vermuten. Dann hört man im treibend vorwärts ratternden „Present From The Past“ ein untermalendes Tasteninstrument im Hintergrund. Deutlicher hört man die Keyboards in „Miss Fortune“, wo sie gleich die Eröffnung gestalten dürfen. Angenehm in dieser Dreiviertelstunde sind auf jeden Fall die Vocals von Sänger Simon Saxby zu vermerken, denn seine markante, Robert Plant-mäßige Schärfe in seiner Stimme scheint einfach nicht zu altern. Nach dem Uptempoknaller „Rock You“ wird man mit „Red Light“ relaxter. Bei Whitesnake wäre so ein Track gleich eine Ballade gewesen, bei diesen Briten jedoch sträubt man sich gegen eine solche Beschreibung, denn irgendwie ist dennoch zackig Pfeffer drin. Und das ohne wirklich kernige Gitarren. Die zwölf Tracks können schon was und würden sicher besser ankommen, wenn die sechs Saiten etwas lauter und oder rougher kommen würden. Es sieht also so aus, als würde „Forgotten Dreams“, ihr spätes Debütalbum aus dem Jahr 2013, noch immer das Referenzwerk der Jungs bleiben. Recht entspannt ist es geworden, die fünfte Salem, jedoch ganz sicher nicht langsam oder gar langweilig. Offensichtlich haben die Herren Bock und wollen es noch einmal wissen. Hoffentlich sehen wir sie in nächstes Zeit live, wo die Gitarren lauter braten.

Wertung: 6,5/10
Autor: Joxe Schaefer