Heilige Kanone! Nach über 30 Jahren (das letzte Album „Grin“ erschien 1993) beglücken uns Coroner mit einem neuen Album. Ehrlich gesagt, habe ich nicht mehr mit diesem Album gerechnet, aber das lange Warten hat sich mehr als gelohnt. Ich bin generell skeptisch, wenn alte Helden nach einer so langen Zeit wieder ein Album veröffentlichen. Aber bereits der Blick auf das Albumcover lässt uns die Intention des Trios aus Zürich erahnen – die Linie der Klassiker bedingungslos weiterführen. Und ja,  genau das ist der Band in Perfektion gelungen! „Dissonance Theory“ (der Name ist hier Gesetz) ist nicht „nur“ ein gutes Album geworden, sondern eine richtige Granate, die den Titel Album des Jahres locker in Anspruch nehmen darf. Damit hätte ich mit Sicherheit nicht gerechnet. Der Sound ist zwar etwas moderner als auf den Klassikern, die Synthies sind klar hörbar, stören aber nicht. Generell knallt das druckvoll von T. Vetterli produzierte Album in derselben Präzision und Brutalität aus den Boxen, wie man es von den Liveauftritten der Band gewohnt ist. Ich will keinen einzelnen Songs herausheben, denn das Album besticht als Ganzes. Die Variabilität der zehn Songs ist eine große Stärke dieses Albums. So wechseln sich ruhigere Momente („Consequence“ oder „The Law“) mit schleppenden Elementen („Sacrificial Lamb“, welches man von den jüngeren Liveauftritten der Band bereits kennt) und den bandtypischen Trademarks (z.B. im brillanten „Symmetry“ oder „Trinity“) ab, so dass nie Langeweile aufkommt. Musikalische Brillanz erfüllt dieses an Perfektion grenzende Meisterwerk, das bei den Fans der Truppe keine Wünsche offen lassen wird.

Wertung: 9.5/10
Autor: Steph Bachmann