ABYTHIC – dominion of the wicked

Abythic aus dem bevölkerungsreichen Nordrhein-Westphalen sind gerade mal seit 2015 aktiv und haben sich schnell einen Namen in der Death Metal Szene gemacht. Aufmerksam bin ich auf das Quartett durch deren ehemaligen Fronter Leimy geworden, der den meisten als Stimme der Death Metaller Reckless Manslaughter bekannt sein dürfte. Umso trauriger, als mir beim querchecken auffiel, dass er bereits 2019 ausgestiegen ist. Den Job hat jetzt Bandkopf M.D.B. selber übernommen, genauso wie den Viersaiter. Ein kurzer Blick zeigt, dass in den gut fünf Jahren Bandgeschichte schon etliche Besetzungswechsel auch innerhalb der Band stattgefunden haben. Das aber nur am Rande.

Mit “Dominion Of The Wicked” steht bereits das dritte Full-Length in den Startlöchern. Etwas irritieren tut mich, dass man vier Songs auf knapp fünfunddreißig Minuten verteilt hat. So ist schon der Opener “At The Threshold Of Obscurity” knapp eine viertel Stunde lang. So etwas kenne ich sonst eher von Doom Bands. Genau dahin haben Abythic auch einen großen Schritt gemacht. Besagter Track ist düster, schleppend und beklemmend und auf schnellere Parts wartet man hier vergebens. Ein schweres Stück Dunkelheit, was das Quartett uns hier vorsetzt. Auch der Folgesong “The Call” schlägt in die gleiche Kerbe in seinen knapp neun Minuten Spielzeit. Diese bedrückende Atmosphäre wird vom tiefschwarzen Gesang noch eindrucksvoll untermauert. Wie ein Strudel ziehen einen die magischen Gitarrenakkorde in die Schwärze und lassen einen nicht mehr los. Zum Ende hin wird man durch ein etwas anziehendes Tempo doch noch aus der Trance gerissen. Ähnlich funktionieren auch die beiden restlichen Tracks, die aber mit ihren knapp sechs, bzw. fünfeinhalb Minuten längentechnisch aus dem Rahmen fallen. Besonders die sich immer wiederholenden Gitarrenstrecken wühlen mich nach einer Zeit auf. Dennoch schaffen es Abythic damit, tolle Melodien zu kreieren. Den Schlusspunkt dieses morbiden Werkes setzt “Augury Of The Doomed”, der einen wieder schwer in Beschlag nimmt. Mit diesen vier Tracks haben es die Jungs geschafft, eine spannende Reise zu erschaffen. Auch wenn diese Scheibe echt schwere Kost ist, ist dies toll gemacht.

Kleiner Tipp: Ihr solltet “Dominion Of The Wicked” nicht beim Autofahren hören, wenn ihr müde oder schlecht drauf seid. Also, im Vergleich zum Debüt “Beneath Ancient Portals” haben Abythic den doomigen Weg für sich gefunden und setzen diesen echt stark um. Beim Erstlingswerk hat mich besonders der Wechsel zwischen langsamen und schnelleren Parts begeistert, den es inzwischen so gut wie gar nicht mehr gibt. Das Quartett hat hier ein dunkles und schweres Stück Doom / Death Metal aus den Tiefen der Hölle erweckt. Nehmt euch Zeit dafür, es lohnt sich.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen