BLIZZEN – metalectric
Was lange währt wird endlich gut!! Seit zwei Dekaden treiben die Gießener Bube ihr Unwesen. Schlussendlich landeten die Hesse nun bei nem hessischen Label. Wenn das mal nicht Gewaltiges verspricht. Für alle unter euch, die Blizzen noch nicht kennen, ein kleiner Rückblick:
Gegründet hat sich die Band in 2014 und im gleichen Jahr bereits ihr Demo unter die Leute gebracht. Das Teil hat im Untergrund Staub aufgewirbelt, so dass Steffen (High Roller Records) gleich seine Fühler ausgestreckt hat. In 2015 erschien über genanntes Label die erste offizielle Scheibe der Hessen. „Time Machine“, eine mehr als beachtliche EP, erblickte das Licht der Welt. Auf den Geschmack gekommen, ging es schnell mit dem ersten Longplayer „Genesis Reversed“, der in 2016 das ein oder andere Genick ans Limit brachte. Nach zahlreichen Livegigs ging es auf zu neuen Ufern. Neue Platte, neues Label. Die zweite Langrille „World In Chains“ erschien 2020 auf Pure Steel Records. Gut, aber etwas zäh und gefühlt mit weniger Energie (hey, Geschmäcker sind verschieden).
So, jetzt sind wir in 2025. Blizzen haben wieder eine neue Scheibe am Start und veröffentlichen diese bei einem neuen Label. So, jetzt mal Butter bei die Fische. Wer mich kennt, weiß um meinen Draht zu Diabolic Might Records und dass ich mit Blizzen befreundet bin. Wie Anfangs erwähnt, eine bessere Kombi kann es nicht geben. Hessebube unter sich. Perfekt. Und so steht nun „Metalectric“ an. Um es vorwegzunehmen, jeder Blizzen-Maniac, und auch jeder, der ein Faible für Bands wie Enforcer, Ambush, etc. hat, sollte eigentlich mit den Hufen scharren.
Kommen wir nun zu „Metalectric“. Zehn Songs, zehn Treffer. Eröffnet wird der metallische Reigen mit „Into The Abyss“. Perfekter Abriss, nackenvordernd, schnell, gnadenlos. Bombeneinstieg. Ich hadere noch bisschen, geiler Opener, aber hätte auch gut in die Mitte der Platte gepasst, dazu später mehr. And the next Song… „Witchhammer“. Ich glaube, einen klassischeren Metalsong hab ich lang nicht mehr gehört. Geht vorwärts, Refrain zum Mitgrölen, schöne Soli, topp. Für die unter euch, die es etwas langsamer mögen, kommt mit Song Nummer drei „Nightstalker“ gerade recht. Geiler Midtempotrack mit eleganten Riffs. Stekis Stimme kann hier in höchsten Sphären glänzen. In früheren Zeiten wäre das der Song für eine Singleauskopplung. Der vierte Track „Pulse Of Time“ ist wie ein kleines Intro. Viele mögen so was nicht, gibt aber auch Beispiele wie Metallica, wo es funktioniert hat. Meiner Meinung nach funktioniert es hier auch. Jeder erwartet einen speedmetallischen Brecher im Anschluss. Blizzen machen es anders und hauen mit „From Sadness To Anger“ die einzige Ballade der Scheibe raus. Mir gefällt das so. Und besagter Titel ist ein echter Knaller. Hier zeigt sich, wie sich die Hessebube über die Jahre in ihren Fähigkeiten gesteigert haben. Gänsehaut-Song, auf den ich live schon echt gespannt bin.
Weiter geht’s mit „No More Room In Hell“, wie das viele heute so sagen „true Heavy Metal“, aber das in seiner herrlichsten Form. Rockt, macht Spaß, was will man mehr? „Reign Of Faith“ schlägt fast in die gleiche Kerbe. Purer Metal, etwas tiefer und „dunkler“ als sein Vorgänger, steht diesem aber in nichts nach. Als siebter Track nagelt „Iron Rain“ durch die Boxen. Tief, drückend in der Basis. Schließt sich seinen Vorgängern nahtlos an. Klasse. Kommen wir zum vorletzten Stück „When The City Sleeps“. Ein weiterer Beweis, dass auch Midtempo Songs sehr stark reinhämmern können. Wieder geile Riffs, super Drumming, Gitarren wie sie sein sollen und Stekis phänomenale Stimme. Natürlich lassen sich Blizzen nicht lumpen und hauen mit „Massive Attack“ noch einen echten Rausschmeißer raus. Das Ding geht stumpf nach vorne. Perfekter Abschluss des Albums. Mehr muss man dazu nicht sagen. Bevor ich meine persönliche Meinung abgebe: Ja, Band und Label sind meine Freunde. Gerade aber das nehme ich alles noch kritischer unter die Lupe!! Aber was soll ich sagen, das Album ist einfach stark.
Meine persönlichen Favoriten sind „Into The Abyss“, Nightstalker, „From Sadness To Anger“ und „Massive Attack“. Aber ich glaube, jeder wird seine eigenen Highlights finden. Das wichtigste ist, ich glaube nicht, dass irgendjemand einen Song richtig scheiße findet. Ich verfolge die Band seit ihrer Anfangszeit und denke, man sieht wie sehr die (für mich Buben, ich bin alt) in ihrer Musik gereift sind. Außerdem möchte ich erwähnen, dass die Band nach wie vor ohne Besetzungswechsel auskommt. Respekt dafür. Um dann auch mal zum Schluss zu kommen: 8,5 von 10 Punkten.
Line-up:
Steki: Vocals / Bass
Gereon: Drums
Andi: Guitar
Marvin: Guitar
Wertung: 8,5/10
Autor: Mario Seipp
| Label: | DIABOLIC MIGHT RECORDS |
| VÖ-Datum: | 21.11.2025 |
| Running Time: | 36:37 |
| Format: | CD, Vinyl |
Erhältlich bei:
Idiots Records


