CULTØ – of the sun

Von diesen Death Metallern gibt es noch gar nichts im Veröffentlichungsregal. Drei Jahre nach Gründung erscheint gleich ein Album, das nennen sie „Of The Sun“ und offenbaren dementsprechend den musikalischen Eindruck, trotz aller Gewalt nicht zu den Finstersten ihrer Zunft zu gehören. Zwar deutet der fünfte Buchstabe im Bandnamen auf eine dänische Herkunft, doch dieser Fünfer kommt aus Mailand, ganz andere Richtung also. Zumindest geographisch. Die Italiener gehen Umschweife sofort zur Sache, auch die uncleanen Shouts beginnen schon nach zwei Sekunden. Es braucht auch nicht immer ein Intro oder einen allmählichen Aufbau, das ist ohne oft besser als die Rede um den heißen Brei. Der Opener „Flare“ wurde so gestrickt und besticht durch Ripp-off-Attacken in seiner Mitte. Doublebassteppiche kommen vor, Mollriffs auch, doch die Skala der Fiesheit wird bei allen Aggressionen nicht bis in die Extreme ausgereizt. Die Gitarren beabsichtigen nicht permanent, auf absolute Punktgenauigkeit zu achten und lassen synchronisches Spiel zu Gunsten von Feeling mal etwas schleifen. Die Leadgitarre hat viel zu erzählen und bringt dabei einen hohen Melodieanteil mit ein. Man höre mal das mitreißende Solo in „Frost“ (den es in ihrer Heimat kaum gibt), einfach genial. „Excrete“ rattert los wie eine Maschine, „The Desert Of Shadows“ dagegen stampfend mit schrägen Anschlägen. Ummantelt von einer klaren Produktion, die es scheppern lässt, bleibt man auch auf dem Terrain unangreifbar. Feine Sache.

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer