Easter Attack Vol. III
Oberhausen, Helvete, 19.04.2025
Heute ist Ostersamstag und die Ruhrpott Metallians laden zum dritten Easter Attack ins Helvete. Die eröffnende Band nennt sich Thrash Gangsters, kommt aus Koblenz und betritt verkleidet die Bühne. Shouter Cylon Thrasher habe zwar eine Entzündung im Arm, hält aber bis zum Schluss durch. Schnell fliegen seine Maske und seine Suicidal Kappe weg. Der Pantera-Fan an der Dimebag-Gitarre liefert ein grobes Schredderbrett, während sich das Helvete noch füllt. Ihre Songs sind einfacher gestrickt und werden grober geholzt, so ist vor der Bühne noch viel Platz. Ein gewisser Corefaktor ist mit drin, auch die Vocals werden gebellschimpft. Zu „Thrashers in The Moshpit“ will Cylon einen Moshpit sehen, und der Bitte kommen immerhin zwei Die-Hard Fans nach. Was die Rheinländer hier fabrizieren, klingt über Strecken auch nach Proberaum. Cylon sagt selbst, man würde sie auch die ‚Chaosband‘ nennen, das lassen wir nach diesen dreiundvierzig Minuten einfach mal so stehen…
Kommen wir nun zur zweiten Band des heutigen Abends. Die Melodic Death Metaller Divine:Zero aus Erkelenz, gerne mit Doppelpunkt geschrieben, brachten im Jahre 2014 ihr zweites Langeisen „The Cold Asylum“ heraus und stehen jetzt nun schon elf Jahre ohne neues Album da, gehen live aber professioneller zu Werke. Denn sie sind häufig unterwegs, demnächst noch auf deutschen Festivals und in Holland. Bevorzugt im Midtempo groovt der Vierer tiefriffig, schön tief kommen auch die Growls. Und weil ihre Rhythmik zum Bangen einlädt, kriegen sie die Audienz mit „Headshot Messiah“ leicht in Bewegung. Zu „Bloodpounding“ klappt das auch. Obwohl der Helvetekeller noch etwas voller wird, kommt schon so etwas wie Stimmung auf. Aber am vollsten wird es am heutigen Abend erst bei der folgenden Band, die überraschend im Slot des Co-Headliners antritt.
Sicher haben wir im Einzelnen nicht mitgezählt, aber die nächste Band haben wir schon sehr häufig live gesehen. Es spielen wieder einmal Eradicator auf, aber diesmal nicht als Headliner, das ist doch mal was Neues. Der Sauerlandvierer lässt sein Intro abspielen und geliefert wird danach voll das zügige Thrashbrett, zackig und auf den Punkt serviert. Auch mit dem neuen „Killcloud“, auch wenn der etwas langsamer kommt. Unter das Publikum haben sich übrigens Leute von Darkness und Taskforce Toxicator gemischt. Es wird „Decadence Remains“ mal wieder rausgekramt und ein sachterer Start zu „Shadows Void“ bringt mal ein anderes Bild für die Ohren. Die Thrasher werden aber mehr als anständig bejubelt. Das Quartett macht viel mit Tightness und Attitüde, ist auch ziemlich profimäßig unterwegs, aber wir erkennen nach den vielen Gigs ihre Songs nicht wieder. Doch, das Finalriff von Metallicas „Creeping Death“ erkennen wir wieder, denn damit schließt das Quartett gerne ab, wie heute nach dreiundsechzig Minuten.
Der Hauptgrund unserer Anreise ist die nächste Band, von der wir live schon viel Gutes gehört haben, aber bislang ihren Auftritten noch nicht selbst beiwohnten. Riotforce aus Neuss haben zwar noch kein Album veröffentlicht, verfügen aber bereits über einen arschvoll räudiger, ungehobelt ballernder Songs wie „Fear The Attack“ und „Satanic Rock ‚n‘ Roll“. Der Vierer hat richtig Bock, tritt dementsprechend mit intensiven Gebärden in Angriffshaltung auf und zeigt tight mit jedem Attribut, was eine Oldschoolarke ist. Und das überträgt sich auf einen konkreten Abmoshpulk vor der Bühne. Das macht richtig Laune, dass Riotforce-Sprechchöre zu „Blindfold“ die logische Folge sind. Mit klangvollen Namen wie Erazor, Rotting Demise und Zwielicht in ihrer Agenda verwundert das nicht. Gitarrist Alex post mit der Paula und wirft allerorts gerne Rückkopplungen rein. Leider ist es nicht mehr ganz so voll wie bei der Band zuvor, aber es ist alles zur Zufriedenheit und könnte gar nicht besser sein, den Headlinerslot zu füllen. Als zum Finale dann noch „Hell Bent For Leather“ schön in einer rattigen Speedversion mit grellem Paniksolo gebracht wird, hält Shouter Val das Mikro zum Mitgrölen des Refrains in Menge. Dann wieder Riotforce-Chöre, na klar! Und das Trio schiebt tatsächlich noch ein „Gods Of Iron“ von Running Wild nach. Ja sag mal, wie geil ist das denn? Das gibt kurz vor Ablauf der achtundvierzig Spielminuten noch mal gut Mische in den ersten Reihen. Ein wunderbarer Abend! Vielen Dank für alles! Nächstes Mal im Don’t Panic in Essen, wo der HMFC Fünfjähriges feiert!
Autor & Pics: Joxe Schaefer