Thrash Speed Burn 10

Oberhausen, Kulttempel, 17.04.2025


Wenn man in seiner Gegend öfter auf Konzerte geht, und die lokalen Bands schon häufiger gesehen hat, freut man sich immer darüber, wenn mal eine Band eröffnet, die man noch nicht live gesehen hat. Auf dem bereits zehnten Thrash Speed Burn sind das Prestige, und die kommen aus Finnland in den Pott. Der noch in den Achtzigern gegründete und seit einiger Zeit wieder aktive Vierer hämmert gut rein. Besonders älteres Material wie „Force Of My Hate“ verursacht Bewegung im Saal, wie auch der Temporiser „Maggots“ vom zweiten Album 1990. Bassist und Shouter Aku bellt die roughen Vocals überwiegend in einer Tonlage, hält seine tiefersinnigen Ansagen kurz und setzt für Gesten auch gerne mal das Bassen aus. Später stimmt er, wie viele finnische Bands das tun, „Perkele“-Rufe an. Am Merch musste noch ihr aktuelles Album „Reveal The Ravage“ eingetütet werden, zur intensiven Nachbereitung vor der heimischen Anlage. (Joxe Schaefer)


Weil der Umbau sich etwas zieht, werden die Fans mit einer laaangen Umbaupause auf die Probe gestellt. Die Schweizer Judge Minos sind die jüngste Band heute und Gitarrist Dominik war mal bei Comaniac, aber seit dem ist viel Wasser durch die Aare geflossen. Mit bloß einer EP im Gepäck treten sie hier an und nach ein paar anfänglichen In-Ear-Problemen kommen die Jungs in die Spur. Ihr Sänger mit dem Pseudonym ‚Eagle‘ singt kräftig und bekommt noch viel Hall dazu. Was hier zunächst akustisch zaghaft beginnt, mutiert tapfer zu „Hail And Kill“, natürlich der Song, den wir im Original vom „Kings Of Metal“ Album kennen. Die thrashigen Powermetaller haben aber musikalisch sonst nicht viel von Manowar in ihrem Sound. Dieser Track zündet hier im Kulttempel, nicht schlecht Herr Specht! Dann kommt „The Deadmann“ noch dazu und die Stagetime addiert sich auf sechsunddreißig Minuten. Nebenbei erfahren wir gerade, dass die Frau des heutigen Fotografen dem Sacred Steel Gitarristen Jonas für den Auftritt die Haare schnitt. Muss geklappt haben, denn frisurtechnisch fällt später niemand von ihnen aus dem Rahmen. (Joxe Schaefer)


Und wieder überstehen die Fans eine ganz lange Umbaupause. Den Fünfer von Cyclone haben wir zuletzt mit Midnight im Turock zu Essen live gesehen und bekamen von den Belgiern einen Kracherauftritt präsentiert. Daher waren sie für uns heute der Hauptgrund für unsere Anreise, und um es vorweg zu nehmen, heute wird es wieder krachen. Wenn man live sein Intro schon mal selber spielt, wie sie es auf ihren beiden ersten Alben bereits getan haben, macht das immer einen sehr guten Eindruck. Um Meilen besser, als irgendwelche Einspieler zu verwenden. Der Punch wird geliefert und wir finden es sehr mitreißend, wie die schnellsten Flitzesoli perfekt rausgehauen werden. Zu „In The Grip Of Evil“ gehen automatisch alle Hände hoch und deutliche Hey-Rufe sind zu vernehmen, wie geil. Dass bei „Fall Under His Command“ noch ein Circle Pit entsteht, war ja klar. Ebenso, dass viel vom genialen 1986er „Brutal Destruction“ Album gespielt wird. Dazu gehört auch „Fighting The Fatal“, wo die Audienz sehr laut wird. Echt starker Auftritt, jetzt wird es schwer für den folgende Band. Wird wirklich bald Zeit, dass wir diese Haudegen mal als Headliner sehen! Alle Daumen hoch in Richtung Belgium! Übrigens soll ein neues Album in der Mache sein … (Joxe Schaefer)


Als Headliner des rundum gelungenen Konzertabends entern die Schwaben Sacred Steel die Bühne und hauen dem geneigten Publikum (mit extrem hoher Kuttenträgerdichte) noch mal eine amtliche, ultra-true Ladung ihres Sounds irgendwo zwischen klassischem und teils epischem (US-) Metal, Speed und Thrash um die Ohren. Der Sound ist von Beginn an perfekt und schön fett, und Frontröhre Gerrit ist hervorragend bei Stimme. An seinem eigenwilligen Gesangsstil scheiden sich hier und da mal die Geister, aber ich steh drauf und finde ihn perfekt passend für die Mucke, was die meisten anderen anwesenden offenbar auch so sehen. Die Band gibt sich gewohnt authentisch und sympathisch, und steigt mit der Abrissbirne „Metal Is War“ in ihren äußerst spielfreudigen Gig ohne Schwächen ein. Die Setlist umfasst alle Perioden der Band, und speziell alte Gassenhauer wie „Wargods Of Metal“ oder „Battle Angel“ werden gefeiert. Sehr geil kommen auch die schnellen Songs, gipfelnd in dem Nackenbrecher „Slaughter Prophecy“. Irgendwann kündigt Gerrit einen Coversong an, und ich rechne mit Omens „Battle Cry“. Hier liege ich jedoch falsch, denn stattdessen gab es eine gelungene Version von Iron Maidens „Revelation“. Auch schön! Da es durch ein paar Verzögerungen im Vorfeld bereits recht spät ist, und der stille Karfreitag immer näher rückt, muss die Band ihren Auftritt leider leicht verkürzen. Dennoch verlasse ich nach dem geilen Abend tot, aber glücklich den Kulttempel und hoffe auf eine baldige Wiederkehr dieser arschgeilen Band in den Ruhrpott! (Felix Schallenkamp)

Autor: Felix Schallenkamp, Joxe Schaefer
Pics: Stahli (baalphemor.de)