TOWER – shock to the system

Tower aus New York waren im Jahre 2019 eine meiner großen Youtube Entdeckungen. Ihre EP „Tomorrow & Yesterday“ habe ich in Dauerschleife gehört und besonders der Opening Track „Run For My Life“ hat es mir schwer angetan. Im vergangenen Jahr haben die Amis ihren ersten Auftritt in heimischen Landen auf dem Metal Assault in Würzburg abgeliefert. Da ich es leider zeitlich absolut nicht auf die Reihe bekommen habe, habe ich mir die EP und ein schickes Oberbekleidungsteil von dort mitbringen lassen. Bis heute höre ich dieses vierzehnminütige Heavy Metal Intermezzo regelmäßig und gerne. Der Fünfer um Fronterin Sarabeth Linden zählt damit zu meinen favorisierten female-fronted Bands. Zwei Jahre nach der Debüt-EP ist es nun also endlich Zeit für das Full-Lenght Album und ich bin mehr als gespannt. Das Cover ist schon mal recht cool im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Eislandschaft mit einem Fenster, hinter der eine Frau am Kreischen ist. Der rote Mond im Hintergrund stellt die optische Verbindung zum Opener Blood Moon her. Mit James Jones hat im vergangenen Jahr ein neuer Mann hinter der Schießbude Platz genommen. Der macht hörbar von Beginn an einen super Job. Natürlich sticht aber besonders Sarabeth hervor mit ihrer kraftvollen und markanten Stimme.

Eine starke Einstiegsnummer mit Melodie und einem gesunden Grad an Härte. „Prince Of Darkness“ kommt im gemäßigtem Tempo daher und zündet bei mir noch nicht so wirklich, erst im zweiten Teil des Songs, wenn das Tempo angezogen wird. Ein kreischendes Gitarrensolo hebt aber schnell wieder meine Laune. Tower schaffen es immer wieder, geile Spannungsbögen in ihren Songs zu kreieren und damit ordentlich viel Abwechslung zu bringen. Alleine ein Song wie „Running Out Of Time“ ist ein ziemlicher Kracher und mein erstes Highlight der zehn Songs umfassenden Scheibe, coole rockige Riffs inklusive. Der nächste Höhepunkt lässt nicht lange auf sich warten und folgt in Form von „Lay Down The Law“, der mit viel Tempowechseln und reichlich Energie mal richtig Arsch tritt. Letztes Stück, welches ich euch ans Herz legen möchte, ist das knapp siebenminütige, epische „In Dreams“. Geiles Stück, in dem Sarabeth mal etwas mit ihren Stimmlagen spielt und so eine geile Atmosphäre schafft, passend zu dem magischen Soundteppich, der einen hier umweht. Was für ein vielschichtigen und interessanter Song, der mich sofort in seinen Bann zieht. Das flotte abschließende „Powder Keg“ rundet diese neununddreißig Minuten puren Heavy Metal standesgemäß ab.

Tower haben mit ihrem Debüt einen echten Hammer an den Start gebracht. Im Vergleich zur Debüt-EP klingt „Shock To The System“ erwachsener und vielschichtiger. Auch in Punkten Energie und Sound haben die fünf einen Schritt nach vorne gemacht. Wer sich also nicht vor weiblichem Heavy Metal Gesang fürchtet, sollte hier unbedingt zuschlagen.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen