PARADISE LOST – ascension
Fünf Jahre sind seit dem letzten Studioalbum der britischen Doom/Death/Gothic Pioniere Paradise Lost vergangen, und meine Erwartungen als Fan der ersten Stunde waren aufgrund der starken Veröffentlichungen der letzten Zeit recht hoch. Die insgesamt drei vorab veröffentlichten Stücke ließen meine Spannung zusätzlich steigen, denn sie sind absolut auf Augenhöhe mit dem für mich überragenden 2017er-Album „Medusa“, welches ich mittlerweile zu den großen Band-Klassikern zähle.
Einer dieser besagten Stücke ist der Opener „Serpent On The Cross“, eine tiefschwarze und höchst emotionale Doom Death-Nummer mit einer Gänsehaut-Melodie, die sich tief in die Hirnwindungen frisst und die man nicht mehr so schnell aus den Kopf kriegt. Ewas weniger finster, aber nicht minder emotionsgeladen geht es weiter mit „Tyrants Serenade“, das durch den gekonnten Wechsel zwischen cleanen Vocals und Growls glänzt und wie der Vorgänger durch die göttliche Gitarrenarbeit einen wohligen Schauer erzeugt. „Salvation“ startet dann wieder mit purer Schwärze und ist ein tonnenschwerer, doomiger Monolith, der in der zweiten Hälfte jedoch etwas mehr Tempo aufnimmt und mit einem sich dramatisch steigernden Part, bei dem Primordials Sänger Alan Averill einen kurzen Gastauftritt hat, einen markanten Höhepunkt setzt. „Silence Like The Grave“ groovt kraftvoll und transportiert in etwa die gleichen Vibes wie „Tyrants Serenade“. Nach diesen vier ersten Songs ziehe ich ein kurzes Zwischenfazit, denn bis hierhin ist das Album nahezu perfekt und kratzt für mich fast an der Bestnote! „Lay A Wreath Upon The World“ läutet jedoch einen kurzfristigen Kurswechsel ein, ist ruhig und atmosphärisch und enthält sirenenhafte Gesänge im Background, die einem Kinderchor entstammen zu scheinen. Kein schlechter Song, im Kontrast zum Vorangegangenen allerdings ein wenig schwächer. Ab Song Nummer sechs geht es aber wieder härter zur Sache, wobei die zweite Hälfte der Scheibe nicht mehr ganz so stockfinster und schwer ist, und sich stilistisch eher in der Phase von „Shades Of God“, „Icon“ und „Draconian Times“ bewegt. Natürlich wird die Erhabenheit dieser Götterwerke nicht ganz erreicht, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Sehr schön ist zum Beispiel das tieftraurige „Savage Days“. Ein Highlight für mich ist dann noch mal das recht kurze „Deceivers“, das mit treibendem Riffing und Gänsehaut-Atmosphäre glänzt. Das abschließende „The Precipice“ enthält dann noch mal einen höheren Growlanteil und ist sehr schwermütig.
Die limitierten Versionen des Albums enthalten noch zwei Bonustracks, die sich stilistisch und qualitativ in die B-Seite von „Ascension“ einreihen. „A Life Unknown“ könnte tatsächlich fast von „Draconian Times“ stammen. Insgesamt bin ich mehr als zufrieden, auch wenn meine Erwartungen kurzfristig aufgrund der überragenden Vorab-Songs fast schon zu hoch waren. So viel Tiefgang, Melancholie und Kraft in ihrer Musik zu vereinen, wie Paradise Lost es immer noch vermögen, schaffen nur die Allerwenigsten!
Wertung: 9/10
Autor: Felix Schallenkamp
Label: | NUCLEAR BLAST |
VÖ-Datum: | 19.09.2025 |
Running Time: | 51:02 |
Format: | CD, Vinyl |
Erhältlich bei:
Idiots Records