ASPHYX, SOULBURN, PENTACLE
Essen, Turock, 19.11.2017
Asphyx feiern ihr dreißigjähriges Jubiläum im Essener Turock und das gleich an zwei ausverkauften Tagen nacheinander. Nachdem sie am gestrigen Samstag schnurgerade die Erwartungen ihrer Fans erfüllten und den Laden rockten, wohnen wir von X-CRASH der sonntäglichen Matinee Show am zweiten Tag bei. Für die Feierlichkeiten an beiden Tagen haben sich die Death Doomer zwei knackige Bands aus ihrem Umfeld ausgesucht, die das Vorprogramm gestalten. Pentacle ist die Band um Bassist und Shouter Wannes Gubbels, der Ende der Neunziger schon mal bei Asphyx gespielt hat, später zur Zeit von “Death … The Brutal Way” noch einmal. Derzeit konzentriert er sich voll auf Pentacle, mit denen er heute als erstes auf die Bretter geht. Fühlt sich für die Uhrzeit von 15:30 Uhr erst noch komisch an, legt sich aber mit der Zeit und dem ersten Bier. Am Einlass wartet derweil noch eine Schlange im kalten Wind, als das Quartett drinnen schon beim dritten Track angekommen ist. Fronter Wannes growlt in alle drei Mikroständer, lässt sich so auf jeder Bühnenseite sehen, und wenn es nur für ein „Uhh!“ ist. Seine Ansagen bringt er in klarem Hochdeutsch, wie man es in Hannover nicht reiner sprechen würde. Pentacle sind trotz des letzten Songs, dem Celtic Frost Cover des schleppenden “Procreation (Of The Wicked)“, das dem jüngst verstorbenen Eric Ain gewidmet wurde, die schnellste Band heute. Flugs noch für nen Zehner die Split Seven-Inch mit Eternal Solstice aus 2013 abgegriffen.
Zwar sind die Longsleeves von Pentacle am Merchandise heute nicht mehr erhältlich (sorry, Tino!), aber das Angebot darf dennoch als reichhaltig beschrieben werden, mit Shirtpreisen ab 10 (!) Euro. Bei Soulburn sind es die Members Eric Daniels an der Gitarre und Drummer Bob Bagchus, die lange bei Asphyx gespielt haben. Die haben jetzt mit “Earthless Pagan Spirit” ein Eisen im Feuer, das noch immer aktuell ist. Als zweite Band heute groovebohren sie sich durch das eingenebelte Turock und nehmen die Menge mit. “As Cold As Heaven’s Slain” hat mal wieder Phasen im Obertempo, wie das allen beteiligten Bands gewidmete “Where Splendid Corpses Are Towering Towards The Sun“. Basser und Shouter Twan von Geel, bei Legion Of The Damned Gitarrist, kann man im Nebel mit all seinen Bass auf der Hüfte-Posen unbeleuchtet nur als Silhouette erkennen. Hauptsächlich agiert man nur vor Hintergrundbeleuchtung und dem hellen Logo auf der elektronischen Riesenbildwand, die heute bei allen drei Bands das Backdrop ersetzt. Der letzte Song “In Suffocating Darkness“ beendet nach fast fünfzig Minuten einen sehr coolen Gig. Soulburn werden sich viele der Anwesenden wieder ansehen.
Der Gastgeber geht unter den Introklängen gegen 17:40 Uhr auf die Bühne, gibt sich die Hände und dann ab die Post! Asphyx sollen gemäß Ankündigung zweieinhalb Stunden spielen, haben eine Reihe Gastmusiker und ein prallvolles Turock im Rücken. Und es geht sofort ab. Natürlich gibbet bei Asphyx die Ansagen in deutscher Sprache, neben englischen und holländischen, mit einem Akzent ähnlich wie dem von Rudi Carell, wie sich Mister Martin van Drunen selbst vorstellt. Er ist bestens gelaunt, interagiert mit dem Publikum und lässt wie gewohnt den ein oder anderen Spruch ab, über den sich auch Drummer Husky amüsiert, wie “welches Schwein hat hier gepfurzt? Aber ich muss das nächste Stück ja nicht singen…” und sagt das Instrumental „Abomination Echoes“ an. Sie haben weiterhin bekannte Knaller wie “Death The Brutal Way” und Songs des grandiosen letzten Albums “Incoming Death” abschussbereit, wie auch reihenweise noch nie gespielte wie “Summoning The Storm”. Das wird mit Shouter und Basser Wannes von Pentacle am Mikro gezockt, während Martin sich derweil ne Kippe rauchen geht. Der bleibt noch für ein paar Songs mehr am Tieftöner und Husky gibt die Sticks ab an Herrn Bob Bagchus.
Das obergeniale, immer gewünscht und deswegen heute mal gespielte „The Grand Denial” gehört auch zu den Liveraritäten und sollte in der Setlist bleiben. Drumtier Husky nimmt wieder Platz und Gitarrist Eric von Soulburn übernimmt die Gitarre. Weitere Gastmusiker geben sich die Klinke in die Hand. Sie sind das Highlight der Show und außer Rauchsäulen und wechselnden Covermotiven auf der Bildwand, in den Umbaupausen waren es Schnappschüsse der Protagonisten, wird auf weiteren Firlefanz verzichtet. Die Rufe nach Zugabe müssen nicht lange anhalten, denn man kommt schnell wieder zurück auf die Bretter und zockt “Last One On Earth“ mit zwei Bassisten. Da passt noch einmal der von Martin geprägte Begriff ‘Bassphyx’. Schon nach knapp zwei Stunden ist Schluss, man verabschiedet sich ausgiebig von seinen Fans und Martin spricht die Worte: “…auf die nächsten dreißig Jahre!” Der Headliner hat an diesem ziemlich holländischen Abend ein paar Klassiker und Fan-Favoriten wie “Scorbutics” nicht gespielt, was aber bei diesem historischen Hintergrund verschmerzt wird. Solche wie diese beiden Konzerte werden wir so schnell nicht noch einmal erleben. Hartelijk dank, Asphyx!
Autor & Pics: Joxe Schaefer