AGENT STEEL – no other godz before me

Was darf man von einer legendären Band erwarten, welche derart prägende Spuren in den glorreichen 80er hinterlassen hat, und in der jüngeren Vergangenheit mehrheitlich durch Peinlichkeiten aufgefallen ist? Richtig, wenig bis gar nichts! Nach einem leicht an Running Wild’s “Sinister Eyes” erinnernden Intro “Passage To Afron-V” (die Thematik passt ja), ergießt sich (es ist eher ein Plätschern) mit “Crypts Of Galactic Damnation” der erste Song über den Hörer. “Ladies And Gentlemen, Welcome To The Show” wird man von der sirenenartigen Stimme von John Cyriis freundlich begrüßt, dieser Song offenbart aber gleich zu Beginn die große Schwäche dieses Albums: eine ziemlich saft- und kraftlose Produktion. Im 21. Jahrhundert darf man von einem etablierten Act durchaus eine druckvolle Produktion erwarten. Was hier aber auf Tonträger gepresst wurde, ist eine Frechheit dem Käufer dieses “Produktes” gegenüber. Einen Bass sucht man in diesem Gewurstel, welches sich durch das ganze Album durchzieht, leider vergebens. Da hat Metallica’s “…And Justice For All” noch eine druckvollere Bassproduktion… Die Songs sind generell nicht schlecht, aber bis auf ein paar wenige Ausnahmen (“The Devil’s Greatest Trick” oder “Veterans Of Disaster”), bleibt bei mir einfach zu wenig hängen. Auch wenn die Stimme des Meisters bei weitem nicht mehr außergalaktisch daher kommt, funktioniert sie doch noch einigermaßen. Trotzdem musste ich den Drang, zum nächsten Song zu springen, permanent stark unterdrücken.

Glücklicherweise hatte ich auf dem Headbangers Open Air die Gelegenheit, John Cyriis die alten Agent Steel Klassiker unter dem S.E.T.I. Banner live performen zu sehen. Und dieser Auftritt war echt klasse! Auf dieses Album und diese Bandkonstellation hätte ich getrost verzichten können. Da ziehe ich die Agent Steel Alben mit Bruce Hall (drei Studioalben zwischen 1999 und 2007) diesem hier jederzeit vor. Kult macht eben noch lange keine Klasse!

Wertung: 5,5/10
Autor: Steph Bachmann