ANAEL – mare

Es ist Jahresanfang. In dieser Zeit bringt der Veröffentlichungskalender einen Haufen EPs, Re-Releases, Ein-Mann-Projekte und auch Hoffnungsloses auf den Markt. Reguläre Bandveröffentlichungen sucht man bis in Frühlingsnähe wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen. Anael sind eine der wenigen Bands, die nicht dazu gehören. Allein schon deswegen stechen sie aus den Neuerscheinungen hervor. Das macht genauso neugierig wie der Wunsch nachzuschauen, was sich wohl hinter dem trostlosen Coverartwork verbirgt. Viel heller wird es in der Musik des Quartetts nicht, knallig hartriffig allerdings auch nicht. Trotzdem gelangt jeder Song fernab jeglicher Bereiche von klebrig Süßem und Anbiedereien zu großer Ausdrucksstärke. Bei der Mucke von Anael erfordert es vom Zuhörer, sich einen Weg zu erarbeiten, um sie zu erreichen. Diese dunkle Scheibe lässt sich im Black Metal einordnen, man kann sie aber auch alternativ aus anderen Richtungen angehen. Zum Zuhören geeignet ist die ganze Scheibe. Wiedererkennbares wie zum Beispiel das Riff von “Sophia” wird sofort zum Aufhorcher, genau wie das von “Dreamtide”. Nun liegt das dritte Album “From Arcane Fires” schon dreizehn Jahre in der Vergangenheit. Sicher ist Gitarrist Christian bislang mit Cosmic Wasteland und natürlich Hellish Crossfire reichlich aktiv gewesen, und die derzeitige Lage brachte Zeit für diese Angelegenheit. Die Positionen an Bass und Drums wurden neu besetzt und nun steht das vierte Album an. Darauf stehen sechs Tracks mit Sternchen, die darauf warten, entdeckt zu werden.

Wertung: 8/10
Autor: Joxe Schaefer