ANNIHILATOR – for the demented

Längst etablierte Thrashbands schwenken gern rüber zum klassischen Metal. Solange der Arschtritt kommt und die Klasse stimmt, bleibt das auch kaum vorwerfbar, nur ihre lauwarmen Platten der jüngeren Vergangenheit sind noch nicht vergessen. Und genau da sind wir auch schon bei Annihilator und ihrer Neuen “For The Demented”. Darüber, ob sie mit dem Titel die andere Zielgruppe anspricht, kann man sich viele Gedanken machen. Muss man aber nicht mehr, sobald man die Play-Taste gedrückt hat.

Im obersten Obertempo geht es los. Scheint so, als gäbe es für die Kanadier auf Album Nummer sechzehn überhaupt kein Speed Limit. “Twisted Lobotomy” zerschießt alle Zweifel gleich von vorne weg, falls wer welche hatte, haha. Dave Padden ist ja schon länger weg, also steht Jeff Waters weiter selbst am Mikro und hat wieder einmal nur seine Hintermannschaft ausgewechselt. Neuester Zugang seit dem letztjährigen Vorgängeralbum “Suicide Society” ist Drummer Fabio Alessandrini. Und es fetzt 2017 noch immer ganz schön, gefühlt sogar wieder etwas mehr, denn auch “One To Kill” schießt direkt ins Gehirn und bleibt dort. Danach fährt man für den Titeltrack runter, schickt erstmal die Sologitarre voran und wird rhythmischer. Okay, war ja klar, dass etwas Unverzerrtes folgt, schließlich sind Annihilator in der Vergangenheit mit diesen Klängen bei vielen Hörern auf offene Ohren gestoßen. An vierter Stelle also das relaxtere “Pieces Of You”, geschickt verpackt mit Hinhörchorus, straighten Gitarren und Taktverschiebungen. Danach in “The Demon You Know” basiert der Vers auf einem Basslauf, “Phantom Asylum” stolpert weniger markant vorrüber, bis “Altering The Altar” wieder zackig Tempoalarm macht, aber auch für einen Part auf Synthies im Back baut. Trotzdem eines der Highlights auf dem Album. Punk und Rock ‘n’ Roll Attitüde versprüht das kompakte “The Way” und “Dark” ist ein kleines Zwischenspiel, das zum Abschluss ein knallig beginnendes “Not All There” einläutet, mit auffällig entspannten Vocals für seinen Arschtritt, bis man gepatchworked und freestylemäßig über die Ziellinie albert.

Es wurde viel Wert auf Trades gelegt und man kann ein paar Zitate aus den Anfängen entdecken. Ein echtes Annihilator Album also, und sicher eins der besseren. Nur mit seinen Vocals hält sich der Meister etwas zurück. Sie haben wenig Führung und stehen weiter hinten. Im Vordergrund sind nämlich die Gitarren und denen lauscht man gerne. Was man dem Mann aus Vancouver aber wohl niemals vorwerfen kann, sind die Hingucker von Coverartworks…. Also ich hab wieder richtig Bock auf die Band. Wann kommen die nochmal auf Tour?

Wertung: 8/10
Autor: Joxe Schaefer